Kaffee-Zeit, oder?

Anti-Gewalt-Training ? Alternative zum Stadionverbot?

Do, 09. Dezember 2010
Seit dem 01.06.2010 führt das Lernzentrum in Kooperation mit dem Fanprojekt Berlin ein Projekt ?Prävention und Information statt Repression ? Innovative Ansätze in der Fanarbeit? durch. Angeboten werden Anti-Gewalt-Trainings vorrangig für jugendliche Fans, welche z.B. in Ultra-Gruppierungen organisiert sind.

Die Ursachen von Gewaltverhalten sind vielfältig. Es kann die Folge langjähriger Erfahrungen, sich aufschaukelnder Auseinandersetzungen oder auch schlichtweg des Fehlens von Verhaltensalternativen sein. Konflikte haben eine konkrete Vorgeschichte, der zivile Umgang mit ihnen ist erlernbar. Ziel der Seminare ist die Verantwortungsübernahme für das eigene Tun, das Wissen von Eskalations-Spiralen und das Erlernen von angemessenen Konfliktklärungen und frühzeitigen Deeskalationen. Da in Konflikten oft fremdenfeindliche Äußerungen fallen, zieht sich die Beschäftigung mit den Themen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Rassismus als ?Querschnittsthema? durch sämtliche Phasen der Seminare.

Die Trainer der Seminare waren positiv überrascht von der großen Bereitschaft der Fans, sich auf den Trainingskurs einzulassen und von der Offenheit, sich mit den eigenen Taten auseinanderzusetzen. Sie sehen einen Gesprächsbedarf bei den Fans. Auch von Seiten der bisherigen Teilnehmer wurde das Training positiv erlebt. Sie fühlten sich nicht belehrt sondern unterstützt. Einige Teilnehmer äußerten den Wunsch, sich mit den Themen intensiver und länger zu beschäftigen.

Die freiwillige Teilnahme kann zu einer Überprüfung von bestehenden Sanktionen durch den aussprechenden Verein führen. Außerdem sollen die Teilnehmer als Multiplikatoren in der Szene fungieren. Das Projekt stößt innovative Ansätze in der Fanarbeit an und hat Modellcharakter, da es für Fußballfans bundesweit keine vergleichbaren Angebote gibt. Es wurde von unserem Fanbetreuer Lars Schnell auf einem bundesweiten Treffen der Fanbetreuer der 1. und 2. Bundesliga vorgestellt und stieß dort auf großes Interesse. Es gibt bereits Planungen, dass solche Projekte bundesweit zur Anwendung kommen sollen.

Wir bedanken uns für die Unterstützung des Projektes bei dem Lokalen Aktionsplan Treptow-Köpenick, dem Fanprojekt Berlin und nicht zuletzt bei Arminia Bielefeld.



Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms ?VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie?