„Biss und Willen entscheidend“: Union zum Duell in München
„Hinter Sören Brandy und Maximilian Thiel steht noch ein kleines Fragezeichen“, antwortete Trainer Norbert Düwel auf die Frage nach der Verfassung seiner Mannschaft. Und als sei das noch nicht genug ergänzte Unions Chefcoach die Verletztenliste um Adrian Nikci, der sich im Training ebenfalls eine Blessur zugezogen habe. Doch Norbert Düwel konnte trotz der schlechten Nachricht mit leichtem Optimismus aufwarten: „Alle drei haben trainiert, ob sie spielen können, müssen wir abwarten. Wir gehen davon aus, dass es eine gute Chance gibt, dass sie dabei sein können.“
Dass der Trainer vor dem anspruchsvollen Auswärtsspiel beim TSV 1860 München natürlich gern aus dem Vollen schöpfen möchte, ist nachvollziehbar. Immerhin befinden sich die Löwen nach einem schwierigen Start mit zwei Niederlagen nun mit dem Weiterkommen im Pokal gegen Hoffenheim (2:0) und dem 2:2 im Bayern-Derby gegen den 1. FC Nürnberg (2:2) leicht im Aufwind.
Viel Einfluss auf das bevorstehende Duell hätten die Ergebnisse aber nicht, sagt Norbert Düwel: „Beim Spiel gegen Nürnberg handelte es sich um ein Derby. So etwas ist immer interessant und mit vielen Emotionen verbunden. Das Spiel dürfen wir nicht als Maßstab nehmen. Da sind wir gut beraten auf unser eigenen Spiel zu schauen.“ Und in diesem hat der Trainer vor allem nach dem Seitenwechsel eine positive Tendenz erkennen können: „In der zweiten Halbzeit haben wir viele Dinge richtig gemacht. Wir waren nah dran und bis kurz vor Schluss auf der Siegerstraße. Dass wir am Ende nicht gewonnen haben, dem stellen wir uns.“
Die bisherige Punktausbeute sei ein Problem und wenig zufriedenstellend, räumte Norbert Düwel auf der Spieltags-Pressekonferenz ein. Allerdings sähe er auch die Dinge, die richtig gemacht würden. Schwer wiegen schlussendlich allerdings die Blackouts Einzelner: „Kurz vor Schluss haben wir mehrfach unerwartete individuelle Fehler gemacht. Die haben sich summiert und uns in der Schlussphase ein schlechtes Gefühl gegeben“, so die Analyse des Trainers, der noch einen anderen unliebsamen Effekt beobachten konnte: „Der Gegner hat dadurch gemerkt, dass für ihn noch etwas möglich ist. Das müssen wir vermeiden, unser Spiel selbstbewusst durchdrücken und dem Gegner jegliche Hoffnung nehmen“, so die Forderung des 47-Jährigen.
Nach dem Unentschieden gegen Kaiserslautern (2:2) in der Vorwoche, wird Norbert Düwel im Gastspiel in der Allianz Arena voraussichtlich nicht dieselbe Anfangself an den Start schicken. „Es liegt eine weitere Trainingswoche hinter uns, in der es unter anderem ein aussagekräftiges Trainingsspiel gab – diese Eindrücke zählen. Veränderungen im Kader sind vorstellbar.“
Ein besonderes Spiel wird die Begegnung für Sommerneuzugang Bobby Wood. Der US-Amerikaner spielte seit seinem 14. Lebensjahr für die Blau-Weißen und wechselte nach einer halbjährigen Leihe in Aue in diesem Sommer nach Berlin-Köpenick. „Bobby ist ein bescheidener Typ, der durch seine Leistung auf dem Platz überzeugen will. Dass es ein emotionales Spiel für ihn wird steht außer Frage, es ist sein sportliches Zuhause. Aber das wird ihn nicht übermotiviert zu Werke gehen lassen. Seine Tendenz ist weiterhin positiv“, so die verheißungsvolle Einschätzung von Norbert Düwel, der zum Abschluss prognostizierte: „Ich erwarte ein attraktives, schnelles und sehr offenes Spiel. Die Mannschaft, die mehr Biss und Willen zeigt, wird es am Ende entscheiden.“