„Ein bisschen zufrieden“: Union gewinnt in Duisburg 2:1
Im Vergleich zum Spiel gegen den TSV 1860 München veränderte Union-Trainer Uwe Neuhaus seine Mannschaft auf zwei Positionen. Im rechten Mittelfeld schenkte er Youngster Christopher Quiring das Vertrauen. Für ihn musste Patrick Zoundi zunächst auf der Bank Platz nehmen. Auch im Sturmzentrum nahm Neuhaus eine Veränderung vor. Adam Nemec, der im letzten Spiel gegen 1860 München sein erstes Pflichtspieltor für Union erzielt hatte, durfte von Beginn an ran. Zusammen mit Simon Terodde bildete Nemec die Doppelspitze im 4-4-2-System:
Haas – Pfertzel, Stuff, Schönheim, Kohlmann – Karl - Quiring (87. Zoundi), Parensen (75. Menz) - Mattuschka - Terodde, Nemec (73. Silvio)
Die ersten Minuten waren gespenstisch. Das lag aber nicht unbedingt an der Leistung der beiden Mannschaften, sondern am Stimmungsboykott der Fans. Für 12 Minuten und 12 Sekunden war es mucksmäuschenstill in der Schauinsland-Reisen-Arena. Für den stummen Hinweis auf die DFL-Abstimmung über ein Sicherheitskonzept am 12.12.2012 haben sich deutschlandweit Fangruppierungen zusammengeschlossen und werden auch die nächsten Spieltage für stillen Protest nutzen. So viel kann man schon nach dem ersten Mal festhalten: Fußball ohne Stimmung macht keinen Spaß.
Die ersten Minuten auf dem Rasen waren ebenfalls nicht berauschend. Union begann sehr ruhig und abgeklärt, Chancen blieben aber auf beiden Seiten Mangelware. Die Duisburger bekamen keinen Zugriff auf die Partie und es dauerte 20 Minuten bis zum ersten gefährlichen Torschuss. Dieser führte gleich zum 0:1. Nach einem Eckball, getreten von Union-Kapitän Torsten Mattuschka, war es MSV-Spieler Sören Brandy, der bei seinem Klärungsversuch den Ball unhaltbar in die eigenen Maschen köpfte. Es schien, als sei der Bann damit gebrochen. In der Folgezeit kam Union mehr und mehr gefährlich vor das Tor der Zebras. Nach feinem Zuspiel von Torsten Mattuschka war es Marc Pfertzel, der von der Strafraumkante abzog, aber nur das Bein eines Verteidigers traf (23.). Dann die erste gute Möglichkeit des MSV. Einen abgewehrten Ball von Daniel Haas setzte Maurice Exslager im Nachschuss knapp über den Kasten (25.). In der 35. Minute nutzen die Köpenicker ihre Überlegenheit aus und erhöhten auf 2:0. Adam Nemec kontrollierte den Ball an der Strafraumgrenze und flankte die Kugel dann butterweich auf den Kopf von Simon Terodde, der sein fünftes Saisontor erzielte. Bis zur Pause ließen die Eisernen nichts mehr anbrennen und nahmen die verdiente Führung mit in die Kabine.
In den zweiten 45 Minuten machten die Unioner dort weiter, wo sie in Hälfte eins aufhörten: kein überragendes, aber dafür sehr kontrolliertes und abgeklärtes Spiel ohne viel Risiko. Den Duisburgern fehlte es weiterhin an Ideen, um die gut stehende Berliner Defensive zu überwinden. Erst in der 64. Minute kamen die Zebras wirklich gefährlich vor den Kasten von Daniel Haas. Der gerade eingewechselte Ranisav Jovanovic prüfte aus kurzer Distanz den Schlussmann, der den Anschlusstreffer souverän verhinderte. Keine Minute später war es Maurice Exslager, der nach einer Ecke zum Kopfball kam. Der Ball ging nur Zentimeter am Tor vorbei (65.). Wer jetzt dachte, die Duisburger würden zur Schlussoffensive blasen, hatte sich getäuscht. Die Berliner übernahmen wieder das Geschehen und spielten den Vorsprung clever runter. Der Anschlusstreffer in der 90. Minute durch Branimir Bajic, der das Leder per Kopf an den Innenpfosten setzte, sorgte nicht mehr für Spannung. Zu harmlos wirkte das Angriffsspiel des MSV, zu sicher die Defensive der Unioner. Nur eine Minute später beendete dann Schiedsrichter Robert Kempter die Partie.
Union-Trainer Uwe Neuhaus war auf der anschließenden Pressekonferenz mit dem Ergebnis und den drei Punkten zufrieden, konnte sich aber nicht mit dem Niveau des Spiels anfreunden: „Es war von beiden Seiten kein berauschendes Spiel. Beim MSV ist das vielleicht eher zu verstehen, wenn man ihre Situation sieht – sportlich und wirtschaftlich. Es ist mir aber schwer verständlich, dass wir unsere Möglichkeiten nicht ausgespielt haben. Wir haben auswärts drei Punkte geholt und keine weiteren Verletzten zu beklagen, deshalb bin ich ein bisschen zufieden.“
Schon am kommenden Samstag, den 01.12.2012, geht es für die Profis weiter. Am 17. und letzten Spieltag der Hinrunde ist der VfL Bochum zu Gast im Stadion An der Alten Försterei. Das Spiel wird um 13:00 Uhr angepfiffen.