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„Fehler brutal bestraft“: Union bleibt im Derby ohne Punktgewinn

Mo, 03. September 2012
„Fehler brutal bestraft“: Union bleibt im Derby ohne Punktgewinn

Zum Abschluss des vierten Spieltages verlor der 1. FC Union Berlin sein Heimspiel gegen Hertha BSC mit 1:2 (0:1). Auf den Rückstand im ersten Abschnitt fand Christopher Quiring nach dem Seitenwechsel mit dem Kopf die richtige Antwort. Das direkte Freistoßtor von Ronny konnten die Spieler von Uwe Neuhaus nicht mehr ausgleichen.

Vor 16.750 Zuschauern, im abermals restlos ausverkauften Stadion An der Alten Försterei, tauschte Union-Trainer Uwe Neuhaus gegen Hertha BSC auf 3 Positionen das Personal. Zur Startelf vom Sandhausen-Spiel stießen Patrick Zoundi, Fabian Schönheim und Adam Nemec und erhielten für das Berlin-Derby damit den Vorzug vor Christopher Quiring, Felipe Gallegos und Christoph Menz:

Haas – Pfertzel, Stuff, Schönheim, Kohlmann (78. Gallegos) – Karl – Zoundi (53. Quiring), Parensen – Mattuschka – Terodde, Nemec (84. Silvio)

Schon weit vor dem Beginn des Spiels zuckte lebhafte Derby-Atmosphäre durch das Stadion An der Alten Försterei. Der Anpfiff von Schiedsrichter Peter Gagelmann wäre um ein Haar im Getöse des ausverkauften Fußballtempels untergegangen. Neun zweikampfbetonte Minuten mussten vergehen, bis Union erstmals auf das Tor der Charlottenburger schoss. Der Freistoß von Torsten Mattuschka führte von der Mauer abgefälscht zur ersten Ecke für die Hausherren. Ein Treffer entsprang dem nicht, doch war diese Aktion ein erster Fingerzeig. Den Stellenwert der Begegnung hatten die Spieler absolut verinnerlicht. Der Gastgeber fightete um jeden Zentimeter Rasen. Hertha BSC klebte in der eigenen Hälfte fest und sah sich einer schwungvollen Anfangsoffensive ausgesetzt. Die Startphase gehörte Union. Dann tasteten sich auch die Charlottenburger nach vorn. Den ersten Torschuss für die Gäste feuerte Marcel Ndjeng drei Meter neben den Kasten von Daniel Haas (17.). Hertha versuchte nun vermehrt über Kombinationen den Weg zum Torabschluss zu finden. Union bewies dabei aber clevere Spielverderber-Qualitäten. Marc Pfertzel machte bei seinem Ballverlust an Änis Ben-Hatira dann aber keine gute Figur. Ben-Hatiras Hereingabe fand Peer Kluge. Kluge bediente Sandro Wagner, der daraufhin wenig Mühe hatte und das Leder über die Linie schob (30.). Die Zweikämpfe verloren in der Folge an Brisanz. Union suchte nach dem eigenen Rhythmus und hatte Nachteile beim Ballbesitz. Lediglich mit langen und hohen Bällen versorgt, blieben Simon Terodde und auch Adam Nemec bis zum pünktlichen Halbzeitpfiff ohne Torchancen.

Keine Veränderungen gab es auf Seiten der Gastgeber nach dem Kabinengang. Uwe Neuhaus vertraute seiner Startelf zunächst auch für den zweiten Durchgang. Dass der Coach damit völlig richtig lag, bewiesen Markus Karl und Adam Nemec kurz darauf. Mittelfeldakteur Karl sorgte in der Rolle des Linksaußen für einen präzisen Flankenball, der den Slowaken im Zentrum fand. Der anschließende Kopfball segelte knapp am linken Pfosten vorbei, Sascha Burchert hätte wohl keine Chance gehabt (47.). Verhältnismäßig früh entschied sich Unions Chefcoach dann doch für einen Wechsel. Christopher Quiring kam nach 53 Minuten für Patrick Zoundi und beackerte die rechte Außenbahn. Nach gut einer Stunde kam Union immer besser in die Zweikämpfe und arbeitete hart am Gegner. Der Druck auf die Hertha-Hintermannschaft stieg. Aus kürzester Entfernung fand Simon Terodde seinen Meister in Sascha Burchert (64.). Die Eisernen setzten nach und kamen durch Patrick Kohlmann erneut zum Abschluss. Doch auch dieses Mal war Sascha Burchert auf dem Posten (66.). Keine Entlastung für die Gäste. Überfällig damit auch der Ausgleichstreffer nach knapp siebzig Minuten. Michael Parensens Flanke rutschte Roman Hubnik über den Scheitel und landete so beim am langen Pfosten lauernden Christopher Quiring. Mit dem Kopf arbeitete der 1,72 Meter große Flügelflitzer den Ball in die Maschen und ließ das Stadion An der Alten Försterei erbeben (69.). Die Freude währte leider nur kurz. Dem taktischen Foul von Fabian Schönheim, folgte das undankbare Freistoßtor von Ronny. Der flattrige Direktversuch von der Strafraumgrenze geriet für Daniel Haas zur unlösbaren Aufgabe (73.). In den letzten Minuten rieben sich Unions Mannen gegen den mit Haken und Ösen spielenden Stadtrivalen auf. Auch nach drei Minuten Nachspielzeit änderte sich am Ergebnis nichts mehr. Der 1. FC Union Berlin verliert damit ein Berlin-Derby, welches unter dem Strich keinen Verlierer verdient gehabt hätte.

In die bevorstehende Spielpause geht Uwe Neuhaus nach der Niederlage deutlich missgestimmt: „Wenn man so ein Spiel verliert, ist man verärgert. Kämpferisch waren wir zu 100 Prozent da, haben aber keinen guten Fußball gespielt. Für unsere Fehler sind wir brutal bestraft worden“, befand Unions Cheftrainer. „In der zweiten Halbzeit war es nicht vom Ergebnis, aber von der Art und Weise her ein Schritt in die richtige Richtung“, erkannte Uwe Neuhaus trotz allem Positives im Auftreten seiner Elf. Umso bitterer die Verletzung von Michael Parensen: Der Mittelfeldspieler wurde mit Verdacht auf Wadenbeinbruch ins Krankenhaus gebracht.

Das nächste Punktspiel führt Union nach dem kommenden spielfreien Wochenende am Freitag, 14.09.2012 zum FC Ingolstadt.