Mahlzeit!

“Mit zu viel Respekt keine Chance“: Springt Union gegen Fürth in die Spitzengruppe?

Fr, 16. Dezember 2011

28 Punkte gab es für den 1. FC Union Berlin nach der Hinrunde in der 2. Bundesliga noch nie. Nur eine Woche später gelang bei Rückrundenauftakt der bislang höchste Saisonsieg (4:0 vs. FSV Frankfurt). Union ist mit 13 Punkten aus den letzten fünf Spielen das „Team der Stunde“. Die Konsequenz: bekannte Mechanismen des Geschäfts greifen und medial wird vermehrt nach der Neuausrichtung des Saisonziels gefragt. Auch wenn das gemeinschaftliche Träumen vom Anschluss an die Spitzengruppe nicht verboten ist, gehört die nüchterne Betrachtungsweise schon zur guten Tradition der handelnden Personen beim 1. FC Union Berlin. Schließlich verrät ein Blick auf die Tabelle, dass der Abstand zum Spitzenquintett trotz der jüngsten Siegesserie noch erheblich ist.

Gewinnt der 1. FC Union Berlin vor dem Weihnachtsurlaub jedoch in der Fürther Trolli-Arena, wäre die Ausgangsposition für das mit dem Spiel in Paderborn (03.02.2012) beginnende neue Fußballjahr sehr komfortabel. „Die Konstellation ist so, dass die ersten sechs Mannschaften gegeneinander spielen und die Sieger Boden gut machen können. Das ist natürlich auch unser Ziel“, erklärte Uwe Neuhaus vor dem Spiel gegen die Mittelfranken.

In die Karten könnte Uwe Neuhaus das Restprogramm der Fürther spielen. Erst war da das Montagsspiel gegen Eintracht Frankfurt (0:0), dann wartet am kommenden Dienstag (20.12.) gegen den 1. FC Nürnberg die Aufgabe im Pokalachtelfinale. Gefühlt bewegt sich das Team vom Ronhof bereits in der Spitzenklasse des deutschen Fußballs. Eventuell spielt der Kopf in Fürth dieser Tage die entscheidende Rolle und die Pflichtaufgabe „Union“ gerät für die Mannschaft von Mike Büskens zum Stolperstein. Dagegen spricht, dass für Büskens nach eigener Aussage alle Begegnungen „gleich wichtig“ seien.

Auf Berliner Seite gewährte Verteidiger Marc Pfertzel Einblicke und denkt dabei nur ungern an das 0:4 aus dem Hinspiel im Juli. „Ich habe die Niederlage nicht vergessen, das hat richtig wehgetan“, erinnert sich der Franzose. Zwar glaubt Uwe Neuhaus nicht daran, dass seine Mannschaft am Freitag als Favorit in die Begegnung geht, doch betont der Trainer, dass sein Team ebenfalls eine Menge zu bieten habe. „Wir sind in drei der letzten fünf Spiele ohne Gegentor geblieben. Die Mannschaft ist in einer sehr guten Verfassung“, ist Uwe Neuhaus überzeugt. „Doch wenn wir dort ängstlich und mit zu viel Respekt auftreten, haben wir keine Chance“, glaubt Unions Chefcoach.

Erstmals seit drei Spielen wird die Startelf am Freitag einer Veränderung unterzogen werden müssen. Den Umbau macht die Operation von Christoph Menz notwendig (Entfernung eines Neuroms im rechten Fuß). Durch den Ausfall des zuletzt in der Innenverteidigung an der Seite von Christian Stuff gesetzten Eigengewächses, bieten sich nominell drei Alternativen. Bei der Wahl zwischen Ahmed Madouni, Daniel Göhlert und Maurice Trapp dürfte der französisch-algerische Routinier Madouni wohl die besten Karten für einen Einsatz haben. Gegen Dauerbrenner Göhlert spricht dessen lange Verletzungspause, Maurice Trapp fehle laut Trainer Neuhaus noch das Quäntchen Erfahrung.