Kaffee-Zeit, oder?

Ein Spiel mit zwei Gesichtern: Union verliert trotz starker zweiter Hälfte gegen Bochum

Mo, 06. Dezember 2010

Nach fünf Heimspielen ohne Niederlage kassierte ein stark ersatzgeschwächtes Union-Team damit die zweite Saison-Niederlage im Stadion An der Alten Försterei.

In der Gegenüberstellung zum Spiel in Ingolstadt wechselte Union-Trainer Uwe Neuhaus gleich auf vier Positionen. Für Christoph Menz (5. Gelbe Karte) rückte Paul Thomik auf die rechte Abwehrposition. Daneben agierte das Duo Daniel Göhlert und Bernd Rauw vor dem neuen alten Schlussmann, Jan Glinker. Im defensiven Mittelfeld operierten Macchambes Younga-Mouhani und der nach verbüßter Gelbsperre wieder ins Team zurückgekehrte Dominic Peitz. Ohne Jerome Polenz, dafür aber mit Kenan Sahin auf der rechten Außenbahn begann Union im 4-4-2 demnach wie folgt:

Glinker – Thomik, Rauw (60. Savran), Göhlert (36. Uaferro), Kohlmann – Sahin (89. Skrzybski), Peitz, Younga-Mouhani, Ede – Mosquera, Benyamnia

Nikolaustag im Stadion An der Alten Försterei! Gleich mehrere in rot gewandete Gesellen mit weißen Bärten tummelten sich im Stadion verteilten – Dank der freundlichen Unterstützung des Wirtschaftsrates - Süßigkeiten an große und kleine Unioner. Die rot gewandeten Spieler auf dem Platz schienen zunächst nicht in der Lage, den eisernen Anhang zu verwöhnen. Die Gäste dominierten das Spiel und störten in der Anfangsviertelstunde sehr früh. Auch wenn Bernd Rauw mit einem Freistoß knapp über den Bochumer Kasten (14.) die erste Halbchance für Union verzeichnete, waren es zum Ärger von Uwe Neuhaus die Bochumer, die das Geschehen auf dem Platz bestimmten. In der 18. Spielminute ging Bochum dann durch einen Kopfball von Christoph Dabrowski in Führung. Der Bochumer Kapitän zeigte Saglik an wie er den Ball haben möchte, der gehorchte und zog ihm die Flanke genau auf den Kopf, der herausstürzende Glinker war überwunden. Nach dem Tor nahm Bochum etwas das Tempo heraus und Union kam allmählich zu Chancen. Zweimal war es Sahin, der zu überhastet den Torabschluss suchte (37./42.), obwohl ein Pass vielleicht die bessere Lösung gewesen wäre. Ihm war jedoch der Wille, unbedingt ein Tor zu erzielen, am ehesten anzumerken.

Mit dem 0:1 ging es für die Mannschaft von Uwe Neuhaus in die Halbzeitpause, um dann wie verwandelt aus der Kabine zurückzukommen. Vor allem Mosquera setzte sich mehrfach gut in Szene, scheiterte aber entweder an dem hellwachen Bochumer Keeper Andreas Luthe (47./59.) oder ließ die letzte Genauigkeit vermissen und setzte den Ball per Kopf auf das Tornetz (62.). In die Angriffswelle der Eisernen setzte Bochum nur noch gelegentliche Konter, so auch in der 67. Spielminute, in der Saglik bei seinem Tor im Abseits stand. Unbeirrt rannte Union in der Folge fortwährend an und kam zu Chancen im Minutentakt. Aber weder Dominic Peitz (77.) noch Chinedu Ede (82.) belohnten ihr Team mit dem überfälligen Ausgleich. In der zweiten Minute der Nachspielzeit hatte wiederum John Jairo Mosquera die Erlösung für Union auf dem Fuß. Nach einer starken Körpertäuschung gegen Johansson setzt der Kolumbianer die Kugel aber hauchdünn neben den linken Pfosten. Nachdem auch die letzte Ausgleichschance vergeben war, beendete Schiedsrichter Robert Hartmann die Partie. Die leider für beide Seiten weitere Verletzungssorgen mit sich brachte.

Union verlor in der ersten Halbzeit zunächst Daniel Göhlert mir einer Wadenverletzung. Für ihn kam der eingewechselte A-Jugendspieler Bone Uaferro zu seinem ersten Zweitligaeinsatz. In der zweiten Halbzeit musste auch der zweite etatmäßige Innenvereteidiger Bernd Rauw nach einem Schlag in den Rücken passen. Beide Spieler wurden umgehend zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.

Auf der anderen Seite erwischte es kurz nach der Halbzeit Matias Concha. In einem Zweikampf mit Unions Younga-Mouhani erlitt der Bochumer einen Schienbeinbruch, was auch bei Union für große Betroffenheit sorgte: „Es tut mir wahnsinnig leid und ich hoffe, dass er schnell wieder gesund wird“, so der in den Zweikampf verwickelte Routinier der Eisernen.

Bochum-Trainer Friedhelm Funkel fasste sich in seiner Analyse nach dem Spiel sehr kurz: „Ich möchte zu diesem Spiel gar nichts weiter sagen. Es war ein glücklicher und teuer bezahlter Sieg.“

Uwe Neuhaus musste zum wiederholten Mal in dieser Saison die mangelnde Chancenverwertung ansprechen: „Wir haben läuferisch und kämpferisch alles gegeben und hatten eine Vielzahl von Chancen, die wir allesamt nicht genutzt haben.“

Mit der Niederlage verliert der 1. FC Union Berlin aufgrund des Torverhältnisses einen Tabellenrang und rutscht auf Platz 15. Um die nächsten drei Zähler geht es für Union am kommenden Montag, 13.12.10 um 20:15 Uhr beim FC Energie Cottbus. Im Stadion der Freundschaft wird die Mannschaft von Uwe Neuhaus versuchen, ein Erfolgserlebnis zu erkämpfen, um dann im letzten Heimspiel vor Weihnachten gegen den Karlsruher SC, 20.12.10, die Vorrunde versöhnlich abschließen zu können.