Einer muss weichen: Uwe Neuhaus erfreut über „Qual der Wahl“
Von den erfolgreichen Tests in der Länderspiel-bedingten Ligapause wird sich Union-Trainer Uwe Neuhaus nicht blenden lassen, aber positiv waren die Eindrücke allemal. Wer hätte vor dem Duell für möglich gehalten, dass der Drittplazierte der 1. Fußball-Bundesliga vom Underdog aus der 2. Liga über weite Strecken des Spiels in Schach gehalten werden könnte? Doch genau das taten die Eisernen in den neunzig Minuten des vergangenen Samstags. Den Stellenwert der 15 Tore gegen den Landesligisten SSV Köpenick-Oberspree im zweiten Freundschaftsspiel dieser Woche benannte Uwe Neuhaus als „gute Trainingseinheit“, in welcher wohl vor allem die Stürmer viel Selbstvertrauen tanken konnten.
Zu den Erkenntnissen aus den freundschaftlichen Vergleichen zählt auch, dass die Abwehr zu alter Stabilität zurückgefunden zu haben scheint. Gegen den vierfachen deutschen Meister und dessen Offensivqualitäten setzten sich die Hausherren ordentlich zur Wehr. Zwei Gegentore kann man gegen Gegner dieses Formats immer bekommen, das es mancher Erwartung zum Trotz nicht mehr wurden, darf auch der soliden Abwehrleistung zugeschrieben werden. Spieler und Trainerstab hegen nach dem Abschneiden gegen Bremen völlig zu Recht gesteigerte Hoffnung auf einen Sieg gegen den FC Ingolstadt. Auch weil am Sonntag, 11.09.2011 ab 13:30 Uhr mit dem FCI eine Mannschaft im Stadion An der Alten Försterei gastiert, die neun ihrer elf Gegentore auswärts kassierte. Obendrein lässt sich die Neuhaus-Elf vor dem stimmgewaltigen Heimpublikum vom Gegner in der Regel nicht so schnell aus der Bahn werfen, weshalb Unions Coach ein druckvoller Beginn seines Teams am liebsten wäre.
„Es ist zwar ein weiter Weg, aber es wäre schön, wenn wir gegen Ingolstadt in Führung gehen könnten“, so Neuhaus, der gegen auswärts bisher noch ohne Punkt gebliebene Donau-Städter offensiv in die Partie gehen möchte und auf viele Torchancen seiner Mannschaft hofft. Dabei hat Union noch nie gegen Ingolstadt gewinnen können, was diesmal nachgeholt werden soll. Zudem dürfte die eiserne Heimstatistik - nur eine Niederlage in den letzten acht Heimspielen - Ingolstadts erfahrenen Trainer Benno Möhlmann zumindest zum Nachdenken anregen. Dazu sieht Uwe Neuhaus seine Elf auch mental in einem guten Zustand: „Die Mannschaft ist nach zwei tollen Freundschaftsspielen gut drauf, weil auch der Grat zwischen Lockerheit und Konzentration stimmt.“
Sich in puncto Personalien festzulegen fällt Uwe Neuhaus zwei Tage vor dem Spiel indes noch schwer. Zum einen möchte sich der Chefcoach natürlich ungern in die Karten schauen lassen und zum anderen breitete sich in der Woche vor der Länderspielpause eine Krankheitswelle unter den Spielern aus. Wie Marc Pfertzel, Christoph Menz, Chinedu Ede und Ahmed Madouni die ersten Trainingseinheiten nach ihrer Genesung wegstecken, muss bis zum Abschlusstraining am Sonnabend noch abgewartet werden. Offensiv hat der Trainer hingegen alle Möglichkeiten - oder anders gesagt: Die Qual der Wahl. Mattuschka, Silvio, Quiring, Mosquera, Terodde, Parensen, Karl: „Von sieben Spielern muss einer zunächst draußen bleiben“, so Neuhaus, der dies aber keineswegs als Problem erkennen mag: „Wie schon gegen Bochum, kann ich so auf gute Spieler von der Bank zurückgreifen. Mich freut diese Qualität in der Breite.“ Nach seinen guten Leistungen in den vergangenen Spielen erfährt Jan Glinker besondere Wertschätzung seines Trainers und wird am Sonntag als neue Nummer 1 die Position zwischen den Pfosten bekleiden.
Das Stadion An der Alten Försterei öffnet um 12:00 Uhr die Pforten, bevor um 13:30 der Anpfiff durch Schiedsrichter Robert Kampka erfolgt.