Eisern gekämpft: Union beschließt englische Woche mit Sieg gegen Braunschweig
Das Tabellen-Nachbarschaftsduell gegen Eintracht Braunschweig begann für Uwe Neuhaus mit einem schwierigen Personal-Puzzle. Durch die Ausfälle von Silvio (Sprunggelenk), Christian Stuff (Lungenentzündung), Jerome Polenz (Sprunggelenk), Christopher Quiring (Muskelverletzung) sowie Maurice Trapp (Gelbsperre) hatte Unions Chefcoach mit einem ausgeprägten Personalmangel zu kämpfen. So kehrten Torsten Mattuschka und Patrick Kohlmann ebenso in die Startelf zurück wie Steven Skrzybski, der nach den neunzig Minuten gegen Aue in Hamburg nicht zum Einsatz kam. Mit den A-Jugendlichen Sven Reimann und Pascal Wedemann auf der Bank, begann Union gegen den Aufsteiger aus Braunschweig im 4 – 4 – 2 – System mit Mittelfeldraute:
Glinker – Pfertzel, Göhlert (83. Madouni), Parensen, Kohlmann – Karl – Belaid, Ede – Mattuschka (61. Zoundi) – Skrzybski (69. Menz), Terodde
Den Beginn der Partie gestalteten beide Mannschaften verhalten und gingen nur ein überschaubares Risiko ein. So waren die Kontrahenten zunächst auf Ballbesitz aus, sodass die Anfangsviertelstunde ohne echte Torchance verstrich. Die erste Aktion in Richtung Tor hatten dann aber Gäste durch eine gefährliche Ecke, die Jan Glinker mit den Fingerspitzen entschärfte (9.). Das Duell des Siebten gegen den Achten wurde der Tabellensituation gerecht. Auf Augenhöhe begegneten sich zwei Mannschaften, die zu Recht Respekt voreinander hatten. Dann benötigte Simon Terodde zwei Versuche, um den Ball letztlich doch mit einem technisch sauberen Drehschuss zum 1:0 im Braunschweiger Kasten zu versenken (30.). Die Passivität der Gäste nahm zu und die Hausherren erhöhten den Druck auf das Team von Coach Torsten Lieberknecht, welches nach einer guten halben Stunde bereits zwei verletzungsbedingte Wechsel verkraften musste. Union wirkte wacher und stets den berühmten Schritt schneller. Auch machte sich auf Braunschweiger Seite das Fehlen von Dominik Kumbela bemerkbar. Die offensive Durchschlagskraft war den „Löwen“ mit der Auswechslung ihres besten Torschützen (10 Treffer) abhanden gekommen. Die Führung nahm die Mannschaft von Uwe Neuhaus nach 45 Minuten mit in die Pause.
Unverändert kehrten beide Formationen nach dem Seitenwechsel auf den Rasen zurück. Langsam und kontrolliert bestimmte Union weiter das Spielgeschehen. Doch dann setzte der Gast das nächste Ausrufezeichen. Aus spitzem Winkel zog Dennis Kruppke ab und zwang Jan Glinker zum Eingreifen. Reflexartig griff sich Unions Schlussmann die Kugel und hielt so die Führung fest (53.). Auf der Gegenseite warf Chinedu Ede den Turbo an und jagte das Leder nur knapp über das Quergestänge (57.). Kurz darauf hatte Schiedsrichter Patrick Ittrich die Pfeife zum Elfmeterpfiff bereits im Mund, als diese nach hartem Einsteigen gegen Steven Skrzybski und Simon Terodde überraschend doch stumm blieb (66.). In der Folge wagte sich Braunschweig zusehends aus der Deckung und hatte durch Fernschüsse von Nico Zimmermann und Pierre Merkel gute Gelegenheiten (68./73.). Union wollte die Unentschieden-Serie der Braunschweiger brechen, doch die Gäste machten es den Eisernen nicht leicht und drückten verstärkt auf den Ausgleich. Allerdings konnte erneut Pierre Merkel in aussichtsreicher Position den Ball nicht ausreichend unter Kontrolle bringen (79.). Das Spiel war spannend, ging munter hin und her und Union kam zu Konterchancen. Doch sowohl Chinedu Ede nach Anspiel von Tijani Belaid als auch Simon Terodde konnten die Führung nicht ausbauen (80./84.). Das Glück des Tüchtigen war an diesem Abend auf der Seite der Gastgeber. Eine Minute vor dem Abpfiff fehlten Braunschweig beim Kopfball von Pierre Merkel erneut nur Zentimeter. Doch Union überstand auch die letzte Situation des Duells unbeschadet und feierte einen am Ende verdienten 1:0-Endstand.
Gäste-Trainer Torsten Lieberknecht sparte nicht mit Komplimenten hatte einen Gegner gesehen, der „in der kommenden Saison um den Aufstieg mitspielen wird“. Uwe Neuhaus ließ dieses Kompliment schmunzelnd unkommentiert, war aber mit der Einschätzung der Leistung seiner Mannschaft ganz bei der seines Kollegen: „Das war ein gutes Spiel zweier Mannschaften auf dem gleichen Niveau. Ich bin nach den anstrengenden Wochen stolz auf meine Spieler. Sie hat die Lücken gefunden und sich Torchancen erspielt. Braunschweig hat sich als Mannschaft mit Charakter gezeigt, weshalb wir in der zweiten Hälfte einige gefährliche Situationen zu überstehen hatten“, so Uwe Neuhaus.
Zum vorletzten Auswärtsspiel vor der Sommerpause gastiert der 1. FC Union Berlin am 32. Spieltag in der Düsseldorfer Esprit–Arena. Anstoß in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens ist am Sonntag, 22.04.2012 um 13:30 Uhr.