Favoritenschreck: Union sichert sich auch gegen Augsburg einen Punkt
Der 1. FC Union Berlin schnappte sich am Sonnabend im Heimspiel gegen den FC Augsburg vor 15.328 Zuschauern einen weiteren Punkt gegen eine Spitzenmannschaft der 2. Bundesliga. Mit dem zweiten torlosen Remis in Folge blieb die Mannschaft von Uwe Neuhaus in einem Spiel mit wenigen Höhepunkten erneut ohne Gegentor, konnte allerdings selbst auch keine Akzente nach vorne setzen. Unions Chef-Coach Uwe Neuhaus sah sich im Vergleich zum Aue-Spiel gezwungen, die Startelf auf zwei Positionen umzustellen. Für den nach seiner zehnten Gelbe Karte gesperrten Dominic Peitz rückte Christoph Menz ins defensive Mittelfeld. Den an der Schulter verletzten Christian Stuff vertrat Bernd Rauw neben Ahmed Madouni in der Innenverteidigung.
Trotz der ausgesprochenen Offensivqualitäten der Gäste entschied sich Uwe Neuhaus gegen eine rein defensiv ausgerichtete Grundordnung. Der Trainer bot sein Team zu Beginn gegen die bayerischen Schwaben mit zwei Spitzen und einer Mittelfeldraute im 4 – 1 – 3 – 2 – System auf:
Höttecke – Thomik, Rauw, Madouni, Parensen – Göhlert – Menz, Mattuschka, Ede – Mosquera (87. Savran), Kolk (67. Brunnemann)
Nach einer Viertelstunde wechselte die Formation dann in das sicherere 4 – 2 – 3 – 1. Auf der Gegenseite begnadigte Augsburgs Trainer Jos Luhukay den im letzten Spiel aus dem Kader gestrichenen Michael Thurk. Moritz Leitner war nach seiner Ellbogenoperation nicht im Kader der Gäste, ebenso wie der zuletzt überragende Nando Raffael.
Beide Mannschaften starteten bei wunderbarem Frühlingswetter zaghaft in die Begegnung. Der schwer zu bespielende Untergrund machte vor allem den aufstiegsambitionierten Gästen zu schaffen. In der Anfangsphase war nichts zu sehen von deren gefürchtetem Kombinationsspiel. Zu oft versprang den Augsburger Ballkünstlern das hoppelnde Spielgerät. Aber auch die gut organisierte Abwehrkette von Union hielt eine bedeutende Aktie am ungefährlichen Offensivspiel der Augsburger. Mit Bernd Rauw an seiner Seite stand Ahmed Madouni gegen den kopfballstarken Torsten Oehrl sehr sicher. Gut gestaffelt stellten Unions Abwehrspieler die Passwege regelmäßig gekonnt zu. Offensiv wurden zunächst weite Flanken in die Spitze geschickt. Diese waren jedoch für John Jairo Mosquera in der Sturmzentrale meist nicht zu verwerten. Zumindest aber hielt Union auf diese Weise das Spielgeschehen weit vom eigenen Tor entfernt und kam dann selbst zur ersten echten Torgelegenheit des Spiels. Santi Kolks Gewaltschuss aus 21 Metern wäre im oberen Toreck eingeschlagen, hätte nicht Simon Jentzsch seine Hände an das Geschoss bekommen (16.). Eine Minute später hatte Torsten Oehrl eine Halbchance, als er, von Verhaeg mittels eines Lupfers im Unioner Sechzehnmeterraum gut in Position gebracht, den Fuß nicht ganz an den Ball bekam (17.) Vor allem die zahlreichen Zweikämpfe im Mittelfeld forderten die Akteure ein ums andere Mal. Auf dem ramponierten Untergrund verkniffen sich sowohl die ballgewandten Gäste als auch Unions Abstiegskämpfer die ganz feinen Kabinettstückchen. Pünktlich pfiff Schiedsrichter Marco Fritz zur Pause.
Auf Wechsel zur 2. Halbzeit verzichteten zunächst beide Trainer (Augsburgs Jos Luhukay hatte bereits in der 1. Hälfte reagiert und Sinkiewicz für Brinkmann gebracht) und auch das Spiel veränderte sich nicht. Torraumszenen oder ansehnliche Kombinationen waren Fehlanzeige, sodass die Anfangsphase des zweiten Abschnitts ereignislos blieb. Doch dann zeigte sich, dass Uwe Neuhaus unter der Woche intensiv das Umschaltspiel hatte üben lassen. Torsten Mattuschka schloss einen zackig vorgetragenen Konter mit einem gefühlvollen Schlenzer gegen die Laufrichtung von Simon Jetzsch ab, der Torwart-Hühne packte sich den Ball jedoch aufmerksam. In der 67. Spielminute stockte Unions Anhang dann kurzzeitig der Atem. Michael Thurk kam aus sechs Metern am linken Pfosten frei zum Schuss, doch der sich ihm entgegenwerfende Marcel Höttecke beeindruckte den Augsburger Stürmer scheinbar derart, dass dieser den Ball zwei Meter neben das Tor setzte. Die Gäste hatten in diesen Minuten mehr Spielanteile, scheiterten aber des Öfteren an der vorbildlich organisierten Hintermannschaft der Eisernen. Es war noch einmal Michael Thurk, der sich beim Versuch, Marcel Höttecke zu umkurven, zu weit abdrängen ließ und so die Führung für seine Mannschaft liegen ließ. Das Lauern auf Fehler in der Augsburger Spieleröffnung brachte dann auch für Union keine weiteren Gelegenheiten, weshalb das Spiel nach 90 Minuten folgerichtig torlos endete.
Beide Trainer gaben sich letztlich mit dem Punktgewinn zufrieden. Jos Luhukay verwies dabei auf die ganz eigene Geschichte beider Mannschaften: „Wir haben mit Union immer unsere Probleme gehabt und sie haben gegen uns meist sehr gut agiert. Ich kann mit dem Punkt leben und wünsche meinem Kollegen Uwe Neuhaus und seiner Mannschaft alles Gute.“ Wenig später beim Verabschieden ergänzte er schmunzelnd, dass er natürlich hofft, dass man nächste Saison nicht mehr gegeneinander antritt.
Uwe Neuhaus verwies unter anderem auf das letzte Heimspiel: „Was der Punkt wert ist, wird man am Saisonende sehen. Wir haben gegen 1860 München mehr riskiert und sind bestraft worden. Gegen diesen Gegner und auf diesem Platz einem Rückstand hinterher zu laufen, wäre sicher ganz schwer geworden. Der Fußball ist heute natürlich zu kurz gekommen.“
Nach dem wichtigen Punktgewinn gegen Augsburg ist am kommenden Sonntag Arminia Bielefeld zu Gast im Stadion An der Alten Försterei. Um 13:30 Uhr beginnt die Partie gegen den Tabellenletzten dann auf einem nagelneuen, frisch verlegten Grün.