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Fehlerfreier Pruschke, doppelter Quiring: Union schlägt Paderborn 3:0

Fr, 05. August 2011
Fehlerfreier Pruschke, doppelter Quiring: Union schlägt Paderborn 3:0

Kein Gegentor und viel gelernt – Torwart-Neuling Kilian Pruschke erlebte bei seinem Debüt in der 2. Bundesliga gegen den SC Paderborn einen siegreichen Auftritt seiner Mannschaft. Mit dem ersten Heimsieg der Saison gelang dem 1. FC Union Berlin der ersehnte Befreiungsschlag. Christian Stuff und Christopher Quiring steuerten die Tore zum souveränen 3:0 (1:0)-Sieg  gegen den SC Paderborn bei.

Muskelverletzungen machten die Einsätze der Torhüter Marcel Höttecke und Jan Glinker, unmöglich. Für den 18-jährigen Kilian Pruschke, eigentlich für die U23 vorgesehen, war die Pflichtspiel-Premiere im Tor der Profis damit spätestens seit dem Abschlusstraining am Donnerstagabend fesselnde Gewissheit. Neben dem neuen Torhüter brachte Uwe Neuhaus überdies Christoph Menz und Michael Parensen in der Startelf für den zweiten Heimauftritt:

Pruschke – Menz, Stuff, Göhlert (55. Madouni), Kohlmann – Karl – Quiring (77. Zoundi), Mattuschka, Parensen (62. Ede) – Terodde, Silvio

Ob es damit zu tun hatte, dass die Mannschaft den jungen Mann im eigenen Tor zunächst aus dem Gröbsten heraushalten wollte, war nicht wichtig. In jedem Fall überforderte die Elf von Uwe Neuhaus die Paderborner in der Anfangsphase mit ihren zielstrebigen Aktionen schlicht. Die erste Riesenmöglichkeit ging entsprechend auf das Konto von Torsten Mattuschka. Silvio legte per Kopf auf seinen Kapitän ab, der gefühlvoll nur haarscharf am Torerfolg vorbei schlenzte (4.). Unter den Augen von 13.378 Zuschauern setzte das Team von Uwe Neuhaus den Gegner weiter unter Druck. So sprang sechzig Sekunden nach dem Warnschuss von Mattuschka die erste Ecke für die Gastgeber heraus. Die Hereingabe fand den mit Anlauf in den Strafraum eindringenden Innenverteidiger Christian Stuff, der sich hochschraubte und sein viertes Zweitliga-Tor erzielte (5.). Nervöse Paderborner machten weiterhin auch im Passspiel einen ungenauen und in den Zweikämpfen unkonzentrierten Eindruck und lagen nun zu Recht mit einem Tor hinten. Was gegen Fürth trotz bester Möglichkeiten nicht klappen wollte, war jetzt geglückt – das frühe Tor war da! Auch im Anschluss hatte man in keinem Augenblick das Gefühl, dass der Ausgleich in der Luft läge. Der Sportclub hatte in der ersten halben Stunde nicht den Hauch einer Chance. Für Kilian Pruschke blieb die Gelegenheit sich auszuzeichnen somit aus, was dieser nicht als schlimm empfunden haben wird. Als hätte er nie aussetzen müssen, präsentierte sich Michael Parensen über die linke Außenbahn dominant und fast hätte er mit einer gefährlichen Flanke das zweite Tor vorbereitet. Doch Paderborns Keeper Lukas Krause war aufmerksam auf dem Posten. Insgesamt stimmte die Einstellung zum Spiel. Mit mehr Aggressivität, Laufbereitschaft und Cleverness in den eigenen Aktionen ging Union mit einem Tor Vorsprung in die Pause.

Ohne Personaltausch begannen beide Mannschaften den zweiten Abschnitt. Paderborns Coach Roger Schmidt musste weiterhin mit ansehen, wie seine Elf keinen Zugriff auf den Ball bekam. Union bewies taktische Disziplin und wartete auf die sich bietende Lücke für das zweite Tor. Nach einer Stunde kam Chinedu Ede für den ausgepowerten Dauerrenner Michael Parensen. Wer glaubte, dass Union das eine Tor über die Zeit retten wollte, musste sich später eines Besseren belehren lassen. Unruheherd Christopher Quiring narrte nach Menz-Zuspiel frech Lukas Kruse und schob überlegt zum 2:0 ein (65.). Die Erleichterung auf den Rängen war nun beinahe mit den Händen zu greifen. Die von den Fan-Herzen fallenden Steine schienen für Dribbel-Irrwisch Quiring Extramotivation zu sein. Kurzum erhöhte der 1,72 Meter-Mann mit seinem zweiten Treffer auf 3:0 (66.). Quiring profitierte dabei von einem Schuss durch Silvio, den Paderborns Keeper Kruse direkt vor die Füße des langjährigen Unioners abprallen ließ. Paderborn ergab sich nach diesem Doppelschlag in das drohende Schicksal und blieb, wie das gesamte Spiel zuvor auch in der Schlussphase, ohne Durchschlagskraft. Völlig verdient holt sich der 1. FC Union Berlin die ersten drei Punkte der Saison und gewinnt, auch in der Höhe verdient, mit 3:0.

Mit einem Augenzwinkern stellte Uwe Neuhaus nach neunzig erfolgreichen Minuten fest: „Es hat sich gelohnt, heute doch anzutreten“, und ließ etwas ernsthafter folgen: „Die Grundlage des Sieges war die Präsenz in der Defensive. Dann haben wir den Führungstreffer zur richtigen Zeit folgen lassen. Der Doppelschlag durch Christopher Quiring bedeutete die Vorentscheidung“, so Neuhaus. Für Kilian Pruschke, der in seinem Debüt ohne Gegentor bleiben konnte, hatte der Trainer noch ein Extra-Lob übrig. „Kilian wurde zwar nicht oft geprüft, hat aber in den entscheidenden Momenten die nötige Ruhe bewiesen. Das nötigt mir Respekt ab“, würdigte der Chefcoach die Leistung des 18-Jährigen.

Für die gesamte Mannschaft war dieser Sieg ein Schritt heraus aus dem Tief der ersten Wochen dieser Saison. Am kommenden Freitag, 12.08.2011, steht die nächste schwere Aufgabe bevor. Dann nämlich geht die Reise ins Glücksgas-Stadion zu Dynamo Dresden.