Gänsehautmomente: Choreo-Spektakel und Köhler-Einsatz beim Jubiläumsspiel
Unions Cheftrainer ließ im ersten echten Härtetest der laufenden Vorbereitung im 3 – 5 – 2-System agieren. Folgende Spieler standen auf dem Platz:
Haas (46. Busk) – Puncec (46. Parensen), Leistner, Schönheim – Kessel (67. Trimmel), Zejnullahu (81. Köhler), Daube (46. Fürstner), Thiel (58. Redondo) – Kreilach (46. Korte) – Wood (67. Brandy), Skrzybski (67. Quaner)
Die Partie war noch nicht angepfiffen, da wurden die 22.012 Zuschauer im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei Teil einer einzigartigen Stadionchoreographie zum Vereinsjubiläum. Im Anschluss stand Fußball auf dem Programm. Die Zuschauer durften sich von Beginn an über ein munteres Spiel der Protagonisten freuen. Das Geburtstagskind Union tat sich zunächst schwer mit dem ballbesitzorientierten Fußball der Gäste aus Dortmund. Die Borussen ließen den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren. Die Eisernen kamen jedoch immer besser in die Partie und beschenkten sich mit der ersten richtig guten Offensivaktion selbst. Einen langen Ball in den Strafraum legte Maximilian Thiel gekonnt mit dem Kopf auf Damir Kreilach ab. Der Kroate zog sofort ab, doch Roman Weidenfeller konnte den Versuch abwehren. Beim Nachschuss von Steven Skrzybski war der Torwart hingegen machtlos (20.). Im Anschluss war das Spiel offener, der BVB aber weiterhin tonangebend. Gute und blitzschnelle Ballstafetten stellten die gut organisierte Defensive der Eisernen immer wieder vor zu meisternde Herausforderungen. Das klappte sehr gut bis kurz vor dem Pausenpfiff. Der 17-jährige Christian Pulisic startete auf der linken Abwehrseite der Berliner durch, drang in den Union-Strafraum ein und mangels Alternativen im Zentrum zog der US-Amerikaner aus spitzem Winkel selbst ab. Der Ball schlug im kurzen Eck zum 1:1-Ausgleich ein (43.).
Sascha Lewandowski nutzte den zweiten Abschnitt und mischte sein Team ordentlich durch. Der Spielfluss und die defensive Stabilität der Eisernen ging dadurch etwas verloren. Die Gäste aus Dortmund kamen immer wieder gefährlich vor den Kasten. In der 57. Minute sorgte Adrian Ramos für den Führungstreffer der Westfalen. Einen Abpraller konnte der Kolumbianer per Kopf über die Linie drücken. Die Unioner blieben in der Folgezeit mutig und hatten durch Raffael Korte zwei hochkarätige Chancen. Der Mittelfeldmann scheiterte beim ersten Versuch an einem Abwehrbein auf der Torlinie (61.). Die zweite Möglichkeit vereitelte BVB-Keeper Roman Weidenfeller (75.). Nur drei Minuten später sorgte Ramos für die Entscheidung. Von Jacob Bruun Larsen im Strafraum angespielt, hatte der Angreifer keine Mühe den Ball aus acht Metern im Tor zum 3:1 unterzubringen (78.). Hatte das Spiel durch den feierlichen Anlass nicht schon genügend Emotionen parat, wurden diese nach 81 Minuten nochmals übertroffen. Die Zuschauer auf der Haupttribüne erhoben sich von ihren Plätzen, sodass das gesamte Stadion eine einzige gewaltige stehende Ovation war, als Benjamin Köhler zur Auswechselbank gerufen wurde. Roman Weidenfeller sorgte mit einem absichtlichen Schuss ins Seitenaus für die nötige Spielunterbrechung. Köhler, der nach seiner Krebserkrankung knapp ein Jahr kein Spiel mehr absolvieren konnte, lief unter Sprechchören aus beiden Fanlagern erstmals wieder im Stadion An der Alten Försterei auf. Der emotionale Höhepunkt setzte den Schlusspunkt unter die Jubiläumspartie.
„Es war ein Vorbereitungsspiel, das hat man auch gesehen. Trotzdem hatte ich mir etwas mehr versprochen. Aufgrund der zweiten Halbzeit war auch ein bisschen mehr möglich. Mit etwas mehr Konsequenz in beiden Strafräumen hätte das Spiel einen anderen Verlauf nehmen können. Es ist kein neues Phänomen, dass uns die letzte Konsequenz manchmal etwas fehlt. Da werde ich auch weiter den Finger in die Wunde legen“, so Sascha Lewandowski nach dem Test.
Das nächste Testspiel der Eisernen findet am kommenden Mittwoch, dem 27.01.2016 statt. Die Berliner treffen im sächsischen Torgau auf FK Pardubice. Die Partie gegen den tschechischen Zweitligisten beginnt um 19:00 Uhr.