Gerechte Punkteteilung: Union erkämpft Unentschieden gegen Spitzenreiter
Auf eine laufintensive und zweikampfgeprägte erste Halbzeit folgte ein zweiter Abschnitt mit wenigen Torszenen. Der 1. FC Union Berlin ringt dem Tabellenführer Fortuna Düsseldorf vor dem mit 18.432 Zuschauern ausverkauften Stadion An der Alten Försterei einen verdienten Punkt ab.
Ein wenig untergegangen war er schon, der erste Auswärtssieg der Saison in Braunschweig. Das große Thema „Alte-Försterei-Aktie“ überlagerte die Premiere und damit auch das erste Tor von Patrick Zoundi ein wenig. Der Ex-Fortune besorgte mit seinem späten Tor den ersehnten Sieg in der Fremde. Gegen die Rheinländer aus Düsseldorf wischte Union-Trainer Uwe Neuhaus dann Überlegungen, die Startelf von Braunschweig zu verändern, beiseite. Das vor der Länderspielpause bewährte 4-4-2 mit Raute präsentierte sich demnach wie folgt:
Glinker – Pfertzel, Stuff, Menz, Kohlmann – Karl, Quiring (63. Zoundi), Parensen, Mattuschka (86. Polenz) – Silvio, Ede (59. Mosquera)
Wie die Union-Fans in Braunschweig, so kam auch die Düsseldorfer Anhängerschaft bei der Anreise in den zweifelhaften Genuss einer größeren Verspätung und waren doch pünktlich zum Anpfiff im Stadion. Mit einer Verzögerung von dreißig Minuten starteten die Kontrahenten in das Gefecht. Man merkte schnell, dass Union nicht vorhatte, sich gegen den Favoriten zu verstecken. Der erste Aufreger ließ nicht lange auf sich warten. Schade, dass Schiedsrichter Tobias Welz nach vier Minuten von seinen Assistenten derart schlecht beraten war, dass er Christopher Quirings Treffer aufgrund angeblicher Abseitsstellung in dieser Szene die Anerkennung versagte – Fehlentscheidung. In Sachen Taktik verdienten sich die Hausherren in der Anfangsphase Bestnoten. Selbst überwiegend in Ballbesitz, begann Union das Pressing bei Ballverlust ohne Verzögerung. Allen voran Chinedu Ede initiierte trickreich und ansatzlos die überfallartigen Konter. Düsseldorf befreite sich durch Thomas Brökers Fernschuss aus der zunehmenden Umklammerung - der Versuch dabei aber kein Problem für Union-Keeper Jan Glinker (15.). Abwartend schien das Team von Norbert Meier auf die richtige Gelegenheit zu warten, um den starken Individualisten wie Maximilian Beister oder Sascha Rösler die entsprechende Bühne bereiten zu können. Derweil waren es doch die Eisernen, die dem Spiel den Stempel aufdrückten und immer wieder hart attackiert wurden. Die gelben Karten zeigte Schiedsrichter Welz aber lieber Christian Stuff und Markus Karl. Für Karl war es die fünfte, weshalb er in Rostock pausieren muss. Was folgte war eine weitere strittige Situation. Im Gedränge eines Eckballs trat Düsseldorfs Kapitän Andreas Lambertz Christopher Quiring ins Gesicht. Der fällige Elfmeterpfiff blieb jedoch aus (27.). Vor beiden Toren tat sich nicht mehr viel: keine Treffer bis zur Halbzeit. Nach 45 Minuten deutete viel auf einen engen Spielausgang hin, bei dem das erste Tor die Entscheidung bringen könnte.
Traditionell verzichtet Uwe Neuhaus auf Spielerwechsel in der Halbzeitpause, so auch gegen Düsseldorf. Mit kleineren Hakeleien hüben wie drüben verstrichen die ersten Minuten des zweiten Abschnitts. Schiedsrichter Welz bekam die Scharmützel auf dem Feld nicht in den Griff. Die Partie verflachte zusehends, sportlich bot sich wenig Erfreuliches. Für die letzte halbe Stunde brachte Uwe Neuhaus mit John Jairo Mosquera und Patrick Zoundi frisches Personal. Torchancen blieben jedoch weiterhin rar. Alles was in Richtung des Kastens von Jan Glinker kam, parierte Unions Nummer 1 sicher. Auf der anderen Seite setzte sich Mosquera gegen Fortunas Innenverteidiger durch, beim Abschluss fehlte jedoch die Kraft (80.). Düsseldorf wehrte sich gegen den drohenden Punktverlust und kam durch Adriano Grimaldi zu einer letzten großen Chance, doch der kurz zuvor Eingewechselte kam einen Schritt zu spät. Für Union setzte Markus Karl den Schlusspunkt. Seinen Kopfball auf den Winkel parierte Michael Ratajczak im letzten Moment zur Ecke (90.). Die folgende Eckballsalve blieb ohne Zählbares, sodass sich der 1. FC Union Berlin mit einem gerechten Remis von seinen Fans verabschiedete.
Für die Zuschauer hatte das Spiel ob mangelnder Torszenen wenig Erwärmendes zu bieten. Im Vordergrund standen ausgeglichene Zweikampfwerte, was Uwe Neuhaus zu einem diplomatischen Fazit verleitete: „In der ersten Hälfte hatten wir im Ansatz die besseren Möglichkeiten und haben diese mit dem letzten ungenauen Pass mehrfach ungenutzt gelassen. Ich hätte mir bisweilen mehr Ruhe in den Aktionen und Mut zum Torabschluss gewünscht“, so Neuhaus, der sich kurz vor dem Abpfiff an alte Zeiten erinnert fühlte: „Bei der Eckenserie hätte ich mir ein knappes 1:0 gern gefallen lassen. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass das Ergebnis absolut gerecht ist.“
Mit einem Punkt gegen Düsseldorf aber ohne Markus Karl geht es für den 1. FC Union Berlin am kommenden Freitag, 25.11.2011 um 18:00 Uhr in das Spiel gegen Hansa Rostock. Der Abräumer ist ebenso wie sein Vorgänger auf der Sechser-Position, der jetzt in Rostocker Diensten stehende Dominic Peitz, nach der 5. Gelben Karte gesperrt.