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Getroffen, Gesiegt, Gepunktet: Union bezwingt Alemannia Aachen mit 3:1

Fr, 16. März 2012
Getroffen, Gesiegt, Gepunktet: Union bezwingt Alemannia Aachen mit 3:1

Vor 15.165 Zuschauern gewinnt der 1. FC Union Berlin nach vier sieglosen Spielen mit 3:1 (2:1) gegen Alemannia Aachen. Die Anfangsphase dominierten die gastgebenden Alemannen und glichen die Führung durch Chinedu Ede noch aus. Den weiteren Treffern von Simon Terodde und Patrick Zoundi konnte die Mannschaft von Friedhelm Funkel nichts mehr entgegensetzen.

640 Kilometer entfernt vom heimischen Stadion An der Alten Försterei bestritt der 1. FC Union Berlin im vierten Freitagsspiel in Folge den Spieltages-Auftakt der 2. Fußball-Bundesliga. Für das Duell mit Alemannia Aachen ließ Uwe Neuhaus rotieren. Christopher Quiring hatte seinen Faserriss überstanden und begann auf der rechten Außenposition. Chinedu Ede rückte dafür zurück auf seine angestammte linke Seite. Christoph Menz nahm zunächst auf der Bank Platz, da Michael Parensen neben Christian Stuff den zweiten Innenverteidiger gab. Im 4-4-2 kamen die Eisernen wie folgt aus der Kabine:

Glinker – Pfertzel (79. Menz), Stuff, Parensen, Kohlmann – Karl – Quiring (29. Zoundi), Mattuschka, Ede – Silvio (74. Polenz), Terodde

In den jüngsten Begegnungen begann das Team von Uwe Neuhaus mit viel Vorwärtsdrang und strahlte vom Anstoß weg große Gefahr aus. In Aachen zeigte sich zunächst ein anderes Bild: Friedhelm Funkel, sonst für seine defensive Grundausrichtung bekannt, ließ seine Elf dieses Mal betont offensiv auftreten. Zwar ging die erste Aktion von Union aus - eine Flanke von Torsten Mattuschka konnte nicht gleich geklärt werden - doch hatten im Anschluss die Alemannen mehr vom Spiel. Alper Uludags Schuss schnappte sich Jan Glinker und auch im Anschluss packte Unions Nummer 1 bei einem gefährlichen Freistoß von Benjamin Auer zu (2./6.). Die Platzherren schienen sich der eigenen prekären Tabellensituation bewusst zu sein und brannten ein turbulentes Offensivfeuerwerk ab. Mit dem zügigen Passspiel und den schnellen Abschlüssen hatte Union anfangs einige Probleme. Wieder war es Aachen mit Benjamin Auer, der das Führungstor auf dem Spann hatte. Jan Glinker reagierte blitzschnell und hielt den Kasten für seine Mannschaft sauber (12.). Dann zeigte Union ein erstes Ausrufezeichen. Chinedu Ede holte sich den Ball tief in der eigenen Hälfte und trieb ihn bis vor den gegnerischen Strafraum. Sein Querpass fand Torsten Mattuschka, der einen Tick zu lange zögerte, sodass sein Schuss abgeblockt wurde (17.). Kurz nach einem Fernschuss-Kracher von Marc Pfertzel (21.) war sie dann da, die Führung für die Eisernen (23.). Unwiderstehlich tankte sich Kraftpaket Chinedu Ede am Gegenspieler vorbei, umkurvte Aachens Schlussmann Watermann, stolperte kurios und brachte den Ball am Boden liegend doch noch im Kasten unter. Aachen zeigte sich unbeeindruckt, rannte weiter an und wurde mit dem Ausgleich belohnt. Jan Glinker unterschätzte eine Flanke von Timo Achenbach, welche Unions Nummer 1 eigentlich schon in den Händen hatte und die dann doch in den Maschen landete (28.). Dann stockte den mitgereisten 600 Union-Fans der Atem. Christopher Quiring musste nach einer halben Stunde vom Feld – erneut mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. Für ihn kam Patrick Zoundi. Man merkte seinen Kollegen die Verunsicherung dieses frühen Spielertausches an. Die Organisation ging merklich verloren, so klärte Patrick Kohlmann einen Schuss von Benjamin Auer gerade so auf der Linie (37.). Doch das beste Mittel gegen Verunsicherung ist ein Tor, dachte sich auch Simon Terodde und traf zum 2:1 (41.). Der lange Stürmer nahm eine maßgeschneiderte Flanke von Patrick Kohlmann am Fünfmeterraum an, drehte sich gekonnt um Gegenspieler Thomas Stehle und netzte ein. Eine Kopie dieser Situation hätte vier Minuten später beinahe eine höhere Halbzeitführung bedeuten können, so aber ging es mit 2:1 in die Pause.

Der Wiederanpfiff geriet zum Paukenschlag. Patrick Zoundi nutzte die noch unsortierte gegnerische Hintermannschaft und drückte über den machtlosen Boy Waterman hinweg zum 3:1 ein (46.). Union besann sich in der Folge auf geschickte Verteidigungsarbeit und lauerte auf Kontersituationen. Alemannia wirkte uninspiriert und versuchte es vermehrt aus der Distanz, war dabei aber viel zu ungenau (53./54.). Bester Aachener war in dieser Phase Torhüter Waterman, der gegen Patrick Zoundi und Simon Terodde auf dem Posten war (55./58.). Union nahm den Fuß vom Gas und sparte die Kräfte. Aachen konnte mit dem sich bietenden Platz indes nichts anfangen und blieb bis auf Schüsse von Alper Uludag und Timo Achenbach - die eine leichte Beute für Glinker darstellten - ungefährlich (74./80.). Union brachte das Ergebnis souverän über die Zeit und gewann verdient mit 3:1.

Union-Trainer Uwe Neuhaus in der Analyse nach dem Spiel: „Es war ein typisches Spiel einer Mannschaft, die unten steht, gegen ein Team, das im gesicherten Bereich steht. Mit unserer 1. Halbzeit war ich überhaupt nicht zufrieden, denn wir haben viel zu viele Fehler gemacht. Nach unserer Führung aus dem Nichts und dem hergeschenkten Ausgleich war die erneute Führung kurz vor der Pause Gold wert. Das 3:1 kurz nach der Pause war dann die Vorentscheidung. Wir haben zuletzt auswärts sicher besser gespielt, aber weniger gepunktet. So wie diesmal ist es mir aber deutlich lieber.“

Knapp zehn Tage hat Trainer Uwe Neuhaus nun Zeit sein Team auf die Kraftprobe gegen einen der absoluten Aufstiegsfavoriten einzustellen. Zuvorderst steht jedoch eine lange Heimreise mit dem Bus an. Anschließend gibt es zur Belohnung zwei freie Tage, bevor der Coach sein Team am Montag zur ersten Trainingseinheit in Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Montag, 26.03.2012 um 20:15 Uhr bittet.