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Glinker sensationell: Union gewinnt knisterndes Berlin-Brandenburg-Derby mit 1:0

Fr, 02. Dezember 2011
Glinker sensationell: Union gewinnt knisterndes Berlin-Brandenburg-Derby mit 1:0

Der 1. FC Union Berlin entscheidet eine umkämpfte und mit viel Leidenschaft geführte Partie gegen den FC Energie Cottbus mit 1:0 (1:0) für sich. Silvios frühes Tor und ein fehlerfreier Jan Glinker bescheren Uwe Neuhaus in seinem 100. Zweitligaspiel als Trainer einen verdienten Heimsieg.

Ohne Veränderungen übernahm Chef-Trainer Uwe Neuhaus die Startelf, die sieben Tage zuvor das 5:2 gegen Hansa Rostock herausspielte. Demnach nahm Markus Karl - an der Ostsee gelbgesperrt nicht im Kader – zu Spielbeginn vorerst auf der Bank Platz. Michael Parensen begann gegen auswärts starke Cottbuser erneut auf der defensiven Mittelfeldposition. Auch beim System beließ Unions Coach alles beim Alten und setzte auf  das bewährte 4  - 4 - 2 mit Raute:

Glinker – Pfertzel, Stuff, Menz, Kohlmann (45. Karl) – Parensen, Quiring, Ede, Mattuschka – Silvio (90. Madouni), Mosquera (85. Zoundi)

Ein außergewöhnliches Jubiläum gab es bereits zu feiern, bevor Schiedsrichter Marco Fritz die Partie freigegeben hatte. Mit den 17.478 Besuchern des Berlin-Brandenburgischen Gipfels schraubte der 1. FC Union Berlin im 717. Punktspiel mit Heimrecht seit Vereinsgründung (20.01.1966) seine Zuschauerzahl auf über 5 Millionen. Die Besucher des heutigen Spiels mussten zunächst die erste Chance der Gäste mit ansehen. Der hochbegabte Cottbuser Youngster Leonardo Bittencourt holte den ersten Freistoß für seine Mannschaft heraus. Silvio verschätzte sich bei der Hereingabe auf den zweiten Pfosten, doch Rogers Schuss missglückte gänzlich (2.). Man erkannte, dass Energie sich das frühe Stören vorgenommen hatte, um das gefährliche Angriffsspiel der Hausherren schon im Keim zu ersticken. Daraus ergaben sich natürlich Räume für Offensivaktionen und so auch die erste Ecke für Union. Kapitän Torsten Mattuschka feuerte das Leder mit Schnitt scharf auf die kurze Ecke, wo Christian Stuffs Kopf den Ball auf das Tor brachte. Thorsten Kirschbaum bekam seine Finger zwar noch an das Spielgerät, aber Silvio machte kurzen Prozess und staubte den Abklatscher zum 1:0 ab (10.). Die Feldhoheit war in Form gegossen und Union setzte munter nach. Energie-Keeper Kirschbaum bekam das am deutlichsten zu spüren, als er Christopher Quirings Schuss aus 16 Metern parieren musste (18.). Union ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen und hatte durch Chinedu Ede auch die nächste Möglichkeit. Doch der Abschluss des dribbelstarken Linksaußen verfehlte das Ziel um einige Meter (23.). Dann aber kam Cottbus gefährlich zum Zug. Christian Müller tauchte urplötzlich vor Jan Glinker auf, der aber reaktionsschnell für den Bestand der Führung sorgte (25.). Cottbus schien sich die lähmende Wirkung des Rückstandes aus den Beinen gelaufen zu haben. Daniel Adlung zirkelte den Ball hauchdünn am rechten Pfosten vorbei. Ungemütliche Minuten für die Hausherren, die nun mehr unter Druck gerieten. Bitter dann die Verletzung von Dauerbrenner Patrick Kohlmann. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff wechselte Uwe Neuhaus für ihn Markus Karl ein. Michael Parensen rückte auf die linke Abwehrseite. Fast hätte sich Karl mit einem Tor eingefügt, doch sein Kopfball nach einer Ecke segelte knapp am rechten Dreiangel vorbei.

Gleich nach Wiederanpfiff zeigten sich die Gäste forsch und schossen in Person von Dimitar Rangelov zweimal auf das Berliner Tor. Keiner der beiden Versuche wurde ernsthaft gefährlich für Jan Glinker. Im direkten Gegenzug hatte Union um ein Haar das zweite Tor auf Kopf und Schlappen. Allerdings prallte Christian Stuffs Kopfball an Energie-Keeper Kirschstein ab und John Jairo Mosquera konnte den Nachschuss nicht verwerten (52.). Rekordverdächtig dann der Schuss von Christopher Quiring. Nicht etwa weil sein Abschluss im Netz zappelte, sondern vielmehr, da der Ball an die Latte klatschte (54.). Mit nunmehr neun Aluminiumtreffern führt Union diese Statistik in der Liga an. Claus-Dieter Wollitz schien unzufrieden mit seiner Mannschaft und wechselte nach knapp einer Stunde kräftig durch. Der Gäste-Coach fühlte die Überlegenheit der Eisernen und steigerte seine Aktivität an der Seitenlinie. Und dann zuckte Siegeswille der Lausitzer doch nochmal auf. Eigentlich war die Situation schon bereinigt, doch Daniel Adlung schnappte sich einen Befreiungsschlag von Christoph Menz und setzte die Kugel auf den Querbalken (67.). Cottbus, zu neuem Leben erwacht, legte nach. Rok Kronaveter prüfte Jan Glinker mit einem listigen Schuss aus 19 Metern, doch Unions Nummer 1 verdiente sich mit seiner Parade Bestnoten (69.). Auch zehn Minuten vor dem Ende war Teufelskerl Glinker gegen den frei vor ihm zum Schuss kommenden Rangelov zur Stelle. Cottbus rieb sich gegen konternde Unioner auf und hatte Glück, dass Kapitän Mattuschka das 2:0 gegen seinen Ex-Verein ausließ. Mit dem Schlusspfiff interessierte das allerdings niemanden mehr. Umjubelter Protagonist war Jan Glinker, der mit seinen Paraden zum Mann des Abends avancierte und vom Publikum frenetisch gefeiert wurde.

Beide Trainer sahen den Verlauf der Partie sehr ausgeglichen. Die Erklärung für den Sieg fiel Uwe Neuhaus jedoch leicht: „Wir hatten ein enges Spiel erwartet, Cottbus hat uns alles abverlangt. Den Unterschied machten unsere Siege in den letzten Wochen. Dadurch hatten wir die nötige Ruhe und auch die Überzeugung, das Spiel über die Zeit zu bringen“, analysierte der Coach sachlich.

Zum Rückrundenbeginn begrüßt der 1. FC Union Berlin am kommenden Wochenende die neue Mannschaft von Unions Rekordtorschütze Karim Benyamina (87) im Stadion An der Alten Försterei. Die Begegnung mit dem neuen Arbeitgeber des Ex-Unioners, FSV Frankfurt, beginnt am Sonnabend, 10.12.2011 um 13:00 Uhr.