Punkteteilung: Zebras treten aus - Union beißt zurück
Der 1. FC Union Berlin eröffnete den 25. Spieltag der 2. Bundesliga mit einem 1:1 (0:0)-Remis gegen den MSV Duisburg. Nach gutem Beginn gerieten die Gastgeber mit dem Seitenwechsel ins Hintertreffen. In der Nachspielzeit setzte Simon Terodde gegen seinen Ex-Verein den Schlusspunkt und rettete für Union einen Zähler.
Uwe Neuhaus hatte im Vorfeld angedeutet, die Startformation vom Spiel in Ingolstadt unangetastet lassen zu wollen. Den Worten ließ der Coach Taten folgen und schenkte den gleichen elf Spielern erneut das Vertrauen. Im gesicherten Mittelfeld zu Hause, empfing der 1. FC Union Berlin die abstiegsbedrohte Mannschaft des MSV Duisburg im bekannten 4 -4 -2-System in folgender Besetzung:
Glinker – Pfertzel (87. Polenz), Stuff, Menz, Kohlmann (64. Zoundi) – Karl – Ede, Parensen – Mattuschka (85. Belaid) – Silvio, Terodde
Der in der Heimat unter großem Ergebnisdruck stehende MSV-Trainer Oliver Reck entschied sich gegen Union für die kompakte Variante. Die „Zebras“ begannen mit nur einem Stürmer und setzten auf effiziente Konter über die einzige Spitze, den schnellen Maurice Exslager. Die erste Situation bot sich nach fünf Minuten allerdings Union. Ex-Duisburger Simon Terodde bewegte sich schnellen Schrittes auf das Tor von Felix Wiedwald zu und kam zu Fall. Schiedsrichter Frank Willenborg entschied auf Schwalbe und zeigte dem Stürmer die gelbe Karte. Den Gästen war die Bedeutung des Spiels anfangs anzumerken. Besonderes Risiko gingen die Meidericher nicht und so nutzte Union die Räume zur ersten großen Chance. Torsten Mattuschka schlug eine Ecke auf Patrick Kohlmann, der auf Höhe des zweiten Pfostens zwei Meter vor dem Strafraum lauerte. Der Deutsch-Ire nahm den Ball elegant an, schoss und fand krachend nur das Quergestänge (12.). Doch einen echten Vorteil konnte sich in den folgenden Minuten keines der beiden Teams erarbeiten. Vielmehr boten sich die Kontrahenten taktisch und spielerisch ein Gefecht auf Augenhöhe. Als Konsequenz boten sich den Zuschauern kaum Strafraumszenen noch nennenswerte Torgelegenheiten. Dann bekam Jan Glinker Gelegenheit sich auszuzeichnen. Maurice Exslager stibitzte einen Fehlpass von Kapitän Mattuschka und brachte das Spielgerät aus spitzem Winkel aufs Gehäuse, aber Glinker war zur Stelle und parierte das Geschoss (37.). Kurz darauf klärte Christoph Menz in letzter Sekunde vor Exslager, der von Daniel Brosinski gefährlich in Position gebracht wurde. Torlos ging es in die Pause.
Den Kabinengang beendeten beide Mannschaften unverändert. Nach kurzer Anlaufzeit sicherte sich Union die erste Chance. In Flippermanier schnellte das Spielgerät nach einer Ecke im Strafraum umher. Silvio stand goldrichtig, schaltete schnell, hatte aber die Rechnung ohne Keeper Wiedwald gemacht, der den Winkel geschickt verkürzte (52.). Von den Rängen ohrenbetäubend angefeuert, machten die Platzherren den Duisburgern das Leben schwer. Offensivimpulse der Gäste waren kaum zu erkennen. Deutete sich doch eine zarte Kontergelegenheit an, packte die Verteidigungsreihe kompromisslos zu. Und dann passierte es doch: Aus dem „Überhaupt-Nichts“ tauchte plötzlich Bruno Soares vor Jan Glinkers Tor auf und legte dem mitgelaufenen Exslager zum 0:1 auf (62.). Union schien erschrocken vom Erwachen des bis dato ausgesprochen passiven Gegners. Nur so war die Szene im Anschluss zu erklären, als ein Rückpass von Christian Stuff in den Lauf von Exslager geriet. Mit vereinten Kräften klärten Christoph Menz und Marc Pfertzel die Szenerie (64.). Dann waren wieder die Eisernen am Drücker und bekamen nach Foul an Christian Stuff einen unzweifelhaften Elfmeter zugesprochen. Felix Wiedwald ahnte jedoch die Ecke und fischte sich den Flachschuss von Silvio (69.). Es drohte die zweite Heimniederlage in Folge, was die Eisernen unbedingt verhindern wollten. Mit wütendem Powerspiel schnürten die Hausherren den Gegner in der eigenen Hälfte fest. Duisburg verteidigte mit Mann und Maus, weshalb Markus Karl es per Fernschuss versuchte. Das Leder verpasste das Ziel aber um gut einen Meter (81.). Es wurde in den Schlussminuten ein offener Schlagabtausch, in dem Exslager Jan Glinker erneut prüfte - Unions Schlussmann blieb aber wiederholt Sieger (85.). Sekunden später zündete Michael Parensen einen Gewaltschuss, der aus 20 Metern nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbeistrich. Union fightete, wollte den Ausgleich erzwingen und machte Druck. Silvios Kopfball landete im Strafraum auf Umwegen irgendwie bei Simon Terodde, der die Kugel in der ersten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 über die Linie zwang. Mit dem Treffer in der sprichwörtlich letzten Sekunde verhinderte der Ex-Duisburger damit die drohende Niederlage für seine Mannschaft.
Uwe Neuhaus musste für die Einschätzung des Spiels nicht lange überlegen: „Das ist ein Punkt der vor dem Hintergrund, dass wir eine Großzahl an Torchancen hatten, verdient war. Aber ich bin auch froh, denn der Ausgleich fiel natürlich sehr spät“, so der Trainer. „Nutzen wir den Elfmeter, hätten wir vermutlich nochmal richtig Fahrt aufnehmen können“, fuhr Neuhaus fort, der das kommende Auswärtsspiel in Aachen, 16.04.2012 um 18:00 Uhr unbedingt erfolgreich gestalten möchte: „Vielleicht gelingt es uns, auf dem Tivoli mal wieder zu null zu spielen.“