Rote Karte, Treffer in Unterzahl, drei Elfmeter: Union verliert Spektakel in Bochum
Zum Gastspiel im Bochumer rewirpowerSTADION musste Uwe Neuhaus seine zuletzt gegen Dresden siegreiche Formation auf mehreren Positionen umstellen. Die Grippe jagte die Eisernen in den vergangenen Trainingstagen und schlug eine unübersehbare Lücke in die Personalplanungen des Trainers. Neben John Jairo Mosquera und Michael Parensen war auch Jan Glinker zur Trainingspause gezwungen. Somit kam Christoph Menz in der Innenverteidigung zu seinem Comeback und zwischen den Pfosten erhielt Marcel Höttecke das Vertrauen des Cheftrainers. Nach abgesessener Sperre kehrte zudem Torsten Mattuschka in den Kader zurück. Für den Kapitän musste sich Tijani Belaid zunächst auf der Bank gedulden. Union betrat das Spielfeld im gewohnten 4-4-2 mit Raute:
Höttecke – Pfertzel, Stuff, Menz, Kohlmann – Karl – Quiring (17. Zoundi), Ede – Mattuschka (46. Belaid (64. Göhlert)) - Terodde, Silvio
Ein Versteckspiel hatte sich die Mannschaft von Uwe Neuhaus definitiv nicht vorgenommen und kam mit Spielbeginn sogleich zu einer Riesenchance. Christopher Quiring brachte die Bochumer Defensive in Verlegenheit und servierte vorbildlich für Silvio im Zentrum. Der Stürmer probierte es mit der Hacke hinter dem Standbein, verpasste allerdings knapp (1.). Auch der zweite Warnschuss kam von Union. Simon Terodde nahm den Versuch von der Strafraumkante, doch das Spielgerät verfehlte das Gehäuse um etwa einen Meter (2.). Von Bochum kam in der Anfangsphase bemerkenswert wenig. Erst nach neun Minuten setzten die Gastgeber ein erstes Ausrufezeichen. Mimoun Azouagh verzog einen Fernschuss dabei aber deutlich. Danach waren wieder die Gäste am Zug. Nur VfL-Keeper Luthes Einsatz gegen den straffen Schuss von Christopher Quiring stand der Führung für die Köpenicker im Weg (9.). Wenige Sekunden später hatte Chinedu Ede die Führung auf dem Fuß, als Luthe einen Ball nach vorne abwehrte und Ede aus gut 30 Metern auf das leere Tor schoss. Leider fehlte dem Ball die notwendige Länge (14.). Bitterböse erwischte es dann Christopher Quiring. Ohne Gegnereinwirkung blieb der flinke Dribbler am Boden liegen und musste mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden. Das Spiel nahm weiter Fahrt auf und Union kam nach einem Pfostentreffer von Nika Galashvili (18.) zu weiteren exzellenten Gelegenheiten. Simon Terodde blieb zum Ärger seines Trainers aber genauso glücklos wie der eingewechselte Patrick Zoundi (26./36.). Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff nahm Leichtgewicht Inui Takeshi eine Berührung von Patrick Zoundi zum Anlass, um einen Elfmeter herauszuholen. Schiedsrichter Petersen zögerte nicht und zeigte auf den Punkt, von wo aus Mimoun Azouagh zum 1:0-Pausenstand verwandelte.
Mit dem Seitenwechsel kam Tijani Belaid für den am rechten Knie verletzten Torsten Mattuschka in die Partie. Und der Tunesier machte sogleich auf sich aufmerksam. Aus 22 Metern ging sein Freistoß hauchdünn über das Quergestänge (48.). Auf der anderen Seite führte Marcel Maltritz einen Freistoß kraftvoll aus. Das Geschoss schlug aus 30 Metern nur Zentimeter neben dem Pfosten ein. Bochum drückte nun durch einen Schlenzer von Gelashvili und per Azouagh-Freistoß (57.) auf den zweiten Treffer. Doch erst unter gütiger Mithilfe von Referee Martin Petersen klappte es mit dem nächsten Jubelschrei der Gastgeber. Wieder war es ein Elfmeterpfiff, der diesmal deutlich diskussionswürdiger geriet als zuvor. Gelashvili hob im Zweikampf mit Christoph Menz doch sehr theatralisch ab. Es schien, als habe der Gegenspieler etwas anderes im Sinn gehabt, als in einen echten Zweikampf zu gehen. Da schon der Elfmeterpfiff an sich diskussionswürdig war, geriet die anschließende rote Karte für Christoph Menz zum Ärgernis. Den Strafstoß verwandelte Giovanni Federico zum 2:0 (62.). Doch Union bewies Nehmerqualitäten und kam durch den Anschlusstreffer durch Patrick Zoundi zurück (66.). Als dann Ede im Strafraum zu Fall kam und aus elf Metern ausglich, schien alles möglich (72.). In Unterzahl überwanden die Eisernen die Bochumer Abwehrreihen, verpassten jedoch den finalen Punch. Bochum machte es an diesem Tag besser und erhöhte durch Mirkan Aydin per Kopf und Giovanni Federico auf 4:2 (76./81.). Die Unterzahl machte sich bei den Köpenickern nun doch deutlich bemerkbar. Die Kraft für einen letzten Gegenschlag schwand, sodass der Abpfiff eine ärgerliche, weil vermeidbare Niederlage besiegelte.
„Für die Zuschauer war es sicher ein interessantes und abwechslungsreiches Spiel mit vielen Torraumszenen. Wir haben Bochum zu Fehlern gezwungen, aber haben es versäumt, die Fehler zu Toren zu nutzen. Mit null Punkten, zwei Verletzten und einer roten Karte ist es für uns ein bitterer Nachmittag“, haderte Union-Trainer Uwe Neuhaus mit dem Ergebnis, nicht aber mit der Leistung seiner Mannschaft, die einmal mehr kämpferisch bis zum Schluss überzeugte.
Auf den 1. FC Union Berlin wartet im heimischen Stadion An der Alten Försterei am kommenden Freitag, 24.02.2012 um 18:00 Uhr das Duell mit den „Löwen“ von 1860 München.