Spektakuläre Wende nach frühem Rückstand: 21.717 Zuschauer sehen einen verdienten 3:2-Sieg von Union gegen St. Pauli
Der 1. FC Union Berlin hat am 6. Spieltag der 2. Bundesliga in einem mitreißenden Heimspiel einen Zwei-Tore-Rückstand gegen den FC St. Pauli aufgeholt und am Ende mit 3:2 gewonnen. Die Treffer für den Gastgeber erzielten Torsten Mattuschka (36.), Adam Nemec (59.) und Simon Terodde (86.).
Das Spiel gegen den punktgleichen FC St. Pauli begann die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus ohne Mario Eggimann. Der Schweizer zog sich im Abschlusstraining eine Zerrung der Halsmuskulatur zu. Nach einem Spiel Unterbrechung kehrte somit Christian Stuff zurück in die Anfangsformation. Im erstmals in dieser Saison mit 21.717 Zuschauern ausverkauften Stadion An der Alten Försterei setzte Unions Chefcoach erneut auf das Spiel mit zwei defensiven Mittelfeldakteuren. Das 4 – 2 – 3 – 1-System sah demnach so aus:
Haas – Pfertzel (85. Kopplin), Stuff, Schönheim, Kohlmann – Kreilach (67. Terodde), Parensen – Brandy (77. Quiring), Mattuschka, Köhler - Nemec
Die Begegnung begann mit einer eiskalten Dusche für die Gastgeber. Nur 25 Sekunden benötigten die Hamburger um mit 1:0 in Führung zu gehen. Vorausgegangen war ein Stockfehler von Christian Stuff, von dem der pfeilschnelle Fin Bartels profitierte, der den Ball in die Mitte auf John Verhoek passte. Der Niederländer hatte keine Mühe, den Ball im Tor unterzubringen. Von diesem frühen Gegentreffer deutlich gezeichnet, setzte es von Fin Bartels den nächsten Nackenschlag. Aus sechzehn Metern zirkelte der St. Paulianer den Ball ins lange Eck zur 2:0-Führung (6.). Das konsequente Spiel der Gäste über die Außenbahnen bereitete den Eisernen große Sorgen. In der Vorwärtsbewegung mit zu vielen Fehlern im Spielaufbau fand Union nicht die nötige Sicherheit. Erste Möglichkeit für die Platzherren war eine Kopfballchance von Marc Pfertzel nach der Flanke von Michael Parensen. Der Ball verfehlte das Ziel allerdings um gut einen Meter. Noch besser war die Gelegenheit für Benjamin Köhler, der nach einem Tunnel für den Gegenspieler an St. Pauli-Keeper Tschauner scheiterte (27.). Union baute den Ballbesitz in dieser Phase auf bis zu 70 Prozent aus, konnte daraus jedoch keinen Profit in Form eines Treffers schlagen. Dabei hätte nach einer halben Stunde Adam Nemec in zentraler Position den Anschluss erzielen können, doch wieder war Tschauner mit einem bemerkenswerten Reflex zur Stelle (31.). Dann kam Sören Brandy nach Foul von Thorandt im Strafraum zu Fall. Den fälligen Elfmeter hämmerte Torsten Mattuschka ins Tornetz (36.). Nur der Qualität von Philipp Tschauner zwischen den Pfosten war es zu verdanken, dass Union nicht noch vor der Pause den Ausgleich erzielte. Der Hamburger Schlussmann vereitelte eine Doppelchance durch Sören Brandy und Adam Nemec (42.).
Mit Zuversicht startete die Elf von Trainer Uwe Neuhaus in den zweiten Abschnitt. Die Körpersprache stimmte, weshalb Union auch zur nächsten Riesenchance kam. Benjamin Köhler wurde mit einem blitzgescheiten Pass von Adam Nemec im Zentrum freigespielt. Der technisch starke Köhler fand im überragenden Tschauner erneut seinen Meister (56.). Doch dann goss der wieder zur Nationalmannschaft berufene Slowake Nemec die drückende Überlegenheit seiner Mannschaft in Form. In der Luft stehend, köpfte der wuchtige Stürmer die Ecke seines Kapitäns unter die Querlatte (59.). Union hatte auch im Anschluss die besseren Ideen und zeigte mehr Biss. Uwe Neuhaus stellte nach etwas mehr als einer Stunde auf ein offensiveres 4-4-2 um und brachte Simon Terodde als zweite Sturmspitze. Einige Halbchancen für Union verstrichen ohne Wirkung, doch dann setzte Patrick Kohlmann zu einem Flankenlauf an, beförderte das Spielgerät in die Mitte zum eingewechselten Simon Terodde, der ebenfalls mit dem Kopf zur Stelle war (86.). Die dreiminütige Nachspielzeit brachte keine Veränderungen des Resultates mehr mit sich, weshalb der Schlusspfiff im tosenden Jubel unterging.
„Die Gefühlslage war nach dem 0:2 angespannt. Wenn St. Pauli die Möglichkeiten vor der Halbzeit besser zu Ende spielt, treffen sie ein weiteres Mal. Dann haben wir Gott sei Dank das Anschlusstor erzielt. Nach dem Seitenwechsel wollten wir alles riskieren und mobilisieren. Wir haben uns das Quäntchen Glück erarbeitet und eine tolle Moral gezeigt“, so ein erleichterter Uwe Neuhaus nach dem Spielende.
Der nächste Zweitligaspieltag lässt bedingt durch die Länderspielpause nun zwei Wochen auf sich warten. Daher nutzt Uwe Neuhaus das kommende Wochenende, um mit einem Test gegen den tschechischen Erstligisten Slavia Prag den Rhythmus beizubehalten. Ausgetragen wird die Partie in der Lichtenberger HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“ (Normannenstraße 26-28, 10367 Berlin). Der Anpfiff erfolgt am Samstag, den 07.09.2013 um 15:00 Uhr.