Tritt auf die Bremse: 1. FC Union Berlin unterliegt Eintracht Braunschweig 0:1
Groß war die Euphorie rund um die Alte Försterei nach dem verrückten 3:3 beim 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Montag. Mit 16.750 Zuschauern war das eiserne Wohnzimmer bis auf den letzten Platz gefüllt, doch am Ende jubelten die Gäste. Ein umstrittener Handelfmeter entschied das Spiel und bescherte den Gästen die Tabellenführung.
Union agierte im gewohnten 4 – 4 – 2 mit folgender Besetzung:
Haas – Pfertzel, Puncec (83. Stuff), Schönheim, Parensen – Karl – Zoundi, Belaid (57. Mattuschka), Jopek – Terodde, Silvio (57. Nemec)
Beide Trainer hatten im Vorfeld nicht mit Komplimenten für den Gegner gegeizt und damit offenbar richtig gelegen. Es trafen zwei lauf- und kampfstarke Mannschaften aufeinander, die sich nichts schenkte und um jeden Meter kämpften. Entsprechend verbissen wurde die Partie geführt und es dauerte eine Weile, bis erste Chancen herausgespielt wurden. Drei Mal bot sich Union die Gelegenheit, in Führung zu gehen - drei Mal retteten sich die Braunschweiger. Silvios Kopfball aus Nahdistanz fand einen gegnerischen Kopf, Patrick Zoundi überlupfte Torhüter und Tor der Gäste und auch Simon Terodde brachte den Ball aus guter Position nicht im Netz unter.
Dem Klischee folgend nahm die Partie ihren Lauf und beschenkte die Mannschaft von Torsten Lieberknecht mit der Pausenführung. Unions Außenverteidiger Marc Pfertzel bekam den Ball im Strafraum an die Hand, Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer nutzte seinen Ermessensspielraum und entschied auf Elfmeter. Diesen verwandelte Pfitzner in der 40. Minute ganz sicher und brachte sein Team so in die gewünschte Konterposition.
Diese Konstellation machte die Eintracht in der 2. Halbzeit zu Nutze und kam immer wieder zu schnellen Gegenangriffen, während Union sich zunehmend quälte beim Versuch, die Partie zu drehen. Uwe Neuhaus reagierte frühzeitig und brachte Torsten Mattuschka und Adam Nemec für Tijani Belaid und Silvio. Mattuschka gelang es, das Spiel wieder zu ordnen und um ein Haar wäre ihm wenige Minuten vor Schluss der Ausgleich gelungen. Sein Schuss aus der Drehung krachte jedoch ans Lattenkreuz. Auch die Gäste blieben jedoch gefährlich und trafen ihrerseits mehrfach das Gebälk. Union fand nicht mehr zu zwingenden Chancen, so dass es schließlich beim durchaus verdienten Erfolg für Eintracht Braunschweig blieb.
Torsten Lieberknecht war folgerichtig voll des Lobes für seine Mannschaft: „Wir haben läuferisch eine sensationelle Leistung geboten. Ich hatte vorher darauf hingewiesen, dass wir über uns hinaus wachsen müssen, wenn wir hier etwas mitnehmen wollen. Das hat meine Mannschaft toll gemacht. Kompliment dafür und Kompliment auch für die tolle Atmosphäre in diesem Stadion, die immer wieder sensationell ist.“
Uwe Neuhaus war hingegen nicht zufrieden: „Die erste Halbzeit war noch ok, in der zweiten Halbzeit haben wir es nicht gut gespielt. Wir haben zu wenig kombiniert und unser Passspiel war nicht gut. Dazu kommt, dass wir unsere Torchancen in der ersten Halbzeit nicht genutzt haben. Eine davon muss ein Tor sein.“
In der kommenden Woche steht die erste DFB-Pokalrunde auf dem Programm. Die führt den 1. FC Union Berlin am Montag, 20.08.2012 zum letztjährigen Erstrundengegner Rot-Weiss Essen.