Union empfängt Paderborn: Uwe Neuhaus nimmt Spieler in die Pflicht
Bernd Rauw wird die Auftritte der Kollegen nach seiner roten Karte für drei Spiele nur als Zuschauer verfolgen können. Als Alternative für die Innenverteidigung rückt daher Stefan Gill, sonst Kapitän der U23 in der Oberliga, in den Profikader auf. Dominic Peitz nahm trotz Nasenbeinbruchs schon am Mittwochstraining wieder teil. Seine gebrochene Nase verpasste dem defensiven Mittelfeldmann eine wunderliche Färbung um die Augen herum, darüber hinaus möchte sich der Ex-Paderborner durch die Blessur aber nicht vom Fußballspielen abhalten lassen. Gegen seinen ehemaligen Verein will der 1,96 Meter große Peitz unbedingt dabei sein – könnte klappen! Das in Mitleidenschaft gezogene Nasenbein ist dank Kunststoff-Maske ausreichend geschützt. Jetzt muss Trainer Uwe Neuhaus für einen Einsatz noch grünes Licht geben.
Für Paderborn setzte es nach dem Jahreswechsel zunächst eine Niederlage in Aue (0:1) worauf eine Punkteteilung gegen Augsburg (1:1) folgte. Trainer André Schubert trat vor dem Augsburg-Spiel auf die „Erwartungsbremse“ und beging ein wenig Realitätsverbiegung, indem er seinen SCP als „einzige Mannschaft der 2. Bundesliga ohne Vorbereitung im Trainingslager“ wähnte. Neben den Paderbornern, Unioner wissen das, gibt es in der Tat mindestens einen weiteren Verein in der 2. Liga, den es ebenfalls nicht in die Ferne zog. Auch war kein Neuzugang nötig, um Aachen am ersten Spieltag der Rückrunde im Zaum zu halten und den fünften Heimsieg der Saison fix zu machen. Die Heimstärke ist ein Trumpf des 1. FC Union Berlin, warum aber auf den gegnerischen Plätzen das Punktesammeln absurderweise zur Schwierigkeit à la Sisyphos wird, bleibt rätselhaft.
Somit steht nach dem Punktverlust in Fürth am Sonntag nun erneut ein „Sechs-Punkte-Spiel“ an. Ob es möglich sei, jedes Heimspiel so zu gestalten wie gegen Aachen geschehen, wurde Christian Beeck auf der turnusgemäßen Pressekonferenz gefragt. „Das kann man immer schaffen. Der Anspruch diese Leistung abzurufen sollte immer da sein“, antwortete der Teammanager.
Dabei marschieren die Tabellennachbarn sportlich derzeit im Gleichschritt. Sowohl die Punkte als auch die Anzahl der Gegentore sind identisch - einziger Unterschied: Union hat drei Tore mehr erzielt (20). Beginnend mit dem Spiel gegen Paderborn werden in den kommenden vier Heimbegegnungen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib in Köpenick vorstellig. „Osnabrück, Ingolstadt, Bielefeld und jetzt Paderborn – das könnten 12 eminent wichtige Punkte für unser Saisonziel werden. Automatisch auf dem Konto haben wir die Zähler aber nicht. Ich nehme die auflaufenden Spieler in die Pflicht: Egal wer auf dem Platz steht, er muss sich für den Verein und die Mannschaft zerreißen“, so Neuhaus mit Nachdruck.
Das Personalgefüge muss, zum Unmut von Uwe Neuhaus, gegen Paderborn erneut auf unliebsame Weise durcheinander gewirbelt werden: „Nur vier der bisherigen 19 Spiele haben wir mit der gleichen Aufstellung bestritten. Wir sind durch Verletzungen und Krankheiten oft zum Umbau der Mannschaft gezwungen worden.“
Neben Patrick Kohlmann (Infekt), der definitiv ausfällt, stehen auch hinter den Einsätzen von Christoph Menz (Oberschenkelzerrung), Santi Kolk (Magen-Darm-Infekt), Björn Brunnemann (Leiste) und Dominic Peitz (Nasenfraktur) noch Fragezeichen. Die Offensive wieder verstärken kann dagegen John Jairo Mosquera. Der Kolumbianer wird gegen Paderborn im Kader stehen. Zudem hat sich Uwe Neuhaus für das Paderborn-Spiel auf Marcel Höttecke als neue Nummer 1 festgelegt.
Anstoß ist am Sonntag, 30.01.2011 um 13:30, die Stadiontore öffnen bereits um 12:00 Uhr.