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Unions Pokalhelden beim wiederentdeckten FDGB-Pokal

Mo, 23. Juni 2014
Unions Pokalhelden beim wiederentdeckten FDGB-Pokal

Mit seinen 96 Zentimetern Höhe war er 1968 im Arm von Union-Stürmer Ralf Quest im wahrsten Sinne des Wortes groß in den Zeitungen – der vom DDR-Gewerkschaftsbund FDGB gestiftete Wanderpokal für den Fußballsport.

Größer war allein die Sensation, die am 9. Juni des Jahres 13.000 Zuschauer in Halle / Saale miterlebten: Der 1. FC Union Berlin mit seiner Mannschaft um Kapitän Uli Prüfke gewann im 2:1-Endspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena und holte den Pokal in die Hauptstadt. Im Folgejahr wanderte er zum Pokalsieger nach Magdeburg und dann immer weiter, bis die von dem Berliner Metallbildhauer Hans Hechel Ende der Vierzigerjahre geschaffene Trophäe 1974 durch ein neues Modell abgelöst wurde.

So geriet die Bronzestatue, mit dem Sportler und den zwei Arbeitern auf dem wuchtigen Sockel, aus dem Blickfeld und gilt seit vielen Jahren als verschollen. Sie wäre Anfang der Neunzigerjahre in Magdeburg gestohlen worden, war eine der Theorien, die sich vor einigen Wochen als falsch erwiesen. Der Pokal steht im Leipziger Sportmuseum, hier allerdings – als Kunstwerk gut gesichert – im Speicher und nicht in einer Ausstellung.

So fuhren, im Mannschaftsbus wie zu einem Auswärtsspiel, die 1968er-Torschützen Meinhard Uentz und Ralf Quest, Hajo Betke, Hartmut Felsch, Torwart Rainer Ignaczak, Jürgen Stoppok, Jimmy Hoge und Wolfgang Wruck begleitet von einigen anderen Unionern in die sächsische Messestadt zum Wiedersehen.

Die Leipziger Museumsleiterin Dr. Gerlinde Rohr freute sich, das Aufgebot begrüßen zu können, denn allzu oft empfängt sie in dem kleinen Museum in der Nähe des Sportforums solche Sieger-Reisegruppen nicht. Bei den angereisten Spielern war die Freude ebenfalls groß, denn für sie ist der Pokalsieg als größter sportlicher Erfolg des 1. FC Union Berlin auch eine der herausragenden Leistungen in ihren Laufbahnen als Aktive und spätere Trainer.

Dass es durchaus auch eine Leistung – wie von Ralf Quest – war, die 37-Kilogramm-Bronze nach dem Sieg in die Höhe zu stemmen, bewies sich auch 46 Jahre später. Die Pokalhelden hatte einige Mühe. Die Gewerkschaft wollte damals offenbar repräsentieren und hatte nicht an Material gespart. AFTV hat die Reise begleitet und die Impressionen zusammengefasst.